"Wir erleben immer mehr besondere Wetterereignisse wie steigende Temperaturen, Starkregen und Überflutungen", sagt der Präsident des Deutschen Tourismustags, Reinhard Meyer. Auf die Frage, wie gut die Tourismusbranche auf diese Folgen vorbereitet sei, gibt sich Meyer optimistisch: "Da ist noch Luft nach oben."
Das bilanziert auch eine aktuelle Umfrage unter den 16 Tourismusverbänden der Länder. Von 10 möglichen Punkten bewerteten sich die Länder im Schnitt mit einer 5,6.
Unternehmen setzen sich bei Reisen selbst Klimaziele
Die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes NRW, Heike Döll-König, sieht ihre Branche auch deswegen vor einer riesigen Transformation. Auch, sagt Döll-König, weil zum Beispiel immer mehr Firmen wegen ihrer eigenen Nachhaltigkeitspolitik bei Geschäftsreisen darauf achteten. Zertifizierungen für Nachhaltigkeit werden im Tourismus immer mehr zum Standard.
Kunden achten bei Buchung stärker auf Klimafreundlichkeit
Döll-König kennt noch keine Region, die sich noch nicht auf den Weg gemacht hat, nachhaltiger zu werden. Untersuchungen zeigen: Auch für Kunden wird die Nachhaltigkeit bei der Buchung immer entscheidender. Diesen Trend bestätigt auch Meyer und sagt: "Immer öfter fragen Kunden auch beim Essen nach der Regionalität."
"Es nützt nichts, wenn sie ein zertifiziertes Haus haben, aber da ist weit und breit keine Haltestelle oder Carsharing-Angebot." Heike Döll-König, Geschäftsführerin Tourismus NRW.
Nachhaltige Ketten müssen geschaffen und verbunden werden
Meyer fordert von den Kommunen und Regionen Antworten auf Fragen wie: Welche Alternativen gibt es zur Anreise mit dem eigenen Pkw? Ländliche Tourismusregionen wie der Teutoburger Wald reagieren auf diese Entwicklung zum Beispiel mit touristischen Buslinien. "Es macht ja keinen Sinn, zu einem Wanderweg mit einem SUV zu fahren, weil kein Bus fährt", sagt Martin Knabenreich vom Bielefelder Marketing.
Der Tourismus verändert sich und wir müssen Ideen und Trends für Lösungen, auch als Vorbild für andere Branchen, setzen. Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismustags
"Wir haben nachhaltige Angebote, aber die sind noch nicht vernetzt", sagt Knabenreich. Deswegen will die Stadt Bielefeld zusammen mit den sechs Kreisen in Ostwestfalen-Lippe zur Modellregion für nachhaltigen Tourismus werden. Zusammen mit extra eingestellten Nachhaltigkeitsmanagern will die Region sich noch besser vernetzen.
Bereits 2014 war Nachhaltigkeit Thema auf einem Tourismustag. In dem Jahr, sagt Meyer, hatten wir die geringsten Besucherzahlen. "Möglicherweise waren wir zu früh mit dem Thema."
Der Deutsche Tourismustag in Bielefeld endet am Freitag.
Über das Thema haben wir am 24.11.2023 im WDR Hörfunk berichtet: Lokalzeit OWL, 10:31 Uhr.