Nach dem offiziellen Programm wurde ein 25-jähriger Mann am Samstagabend lebensgefährlich verletzt. Nach Erkenntnis der Polizei hatte der CSD-Teilnehmer beobachtet, wie ein bisher unbekannter Mann Frauen bei der Pride Parade mit den Worten "lesbische Hure" und "verpisst euch" beleidigt und bedroht hatte. Der 25-Jährige schritt ein und wurde daraufhin brutal niedergeschlagen.
Inzwischen bestehe keine Lebensgefahr mehr, meldete die Polizei am Montagmorgen. Er liegt weiter im künstlichen Koma teilt der Verein Trans*Inter*-Münster am Dienstag mit. Der Täter ist nach Polizeiangaben weiterhin flüchtig. Die Polizei hat inzwischen eine Ermittlungskommission zur Klärung des Falls eingerichtet.
Entsetzen über Gewalttat
Der Verein "Trans-Inter-Münster" reagierte entsetzt. Der Landesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) NRW erklärte: "Die Polizei Münster und der polizeiliche Staatsschutz müssen diese transfeindliche Gewalttat schnell aufklären und als das einordnen, was sie ist: eine politisch motivierte Straftat." Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe erklärte, der Angriff erschüttere ihn zutiefst.
Mehr als 10.000 zogen durch Münster
Dabei hatte alles so fröhlich begonnen. Rund 3.000 Teilnehmer hatten sie angemeldet für den Demonstrationszug für Toleranz und Vielfalt in der Gesellschaft.Gekommen waren viel mehr. Die Polizei Münster schätzte, dass sich zeitweise mehr als 10.000 Menschen an der Pride Parade beteiligt haben.
Keine reine Partyveranstaltung
Mehrere Drag-Queens traten auf
Am Hafen gab es im Anschluss an die Demo ein Ständefest auf dem münsterischen Hafenplatz. Queere Künstler traten auf, mehrere Drag-Queens aus der Region und ganz Deutschland sangen und tanzten. Aber es gab auch konkrete politische Forderungen zu hören.
LGBTIQ*-Community fordert verbesserte Rechtslage
Auf dem Hafenmarkt endete die Parade
Bei schwulen und lesbischen Paaren gebe es nach wie vor diskriminierende Gesetze - zum Beispiel im Adoptivrecht. Das müsse sich ändern. Auch in den Schulen müsse noch mehr auf queeres Leben eingegangen werden. Nur so könne man Anfeindungen zum Beispiel gegenüber Homosexuellen langfristig überwinden.
Über dieses Thema haben wir am 29.08.2022 um 19.30 Uhr in der Lokalzeit Münsterland im WDR Fernsehen berichtet.