Der Aachener Dom und das Wattenmeer gehören zu den 52 Natur- und Kulturerbestätten Deutschlands. Seit 2014 reiht sich auch das Kloster Corvey mit seinem karolingischen Westwerk und Bodendenkmal in die Liste ein. Es ist bisher das einzige UNESCO-Welterbe in ganz Westfalen.
Welterbe "enormer Schub"
Für Professor Christoph Stiegemann ist das ein ganz persönlicher Erfolg. Der Rentner war 2014 noch als Direktor des Diözesanmuseums Paderborn an dem Antrag für das Welterbe beteiligt:
40 Quadratmeter große Medienwand enthüllt
Um diesen Erfolg zu feiern, wurde am Donnerstag (20. Juni) von der katholischen Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus Corvey und des Diözesanmuseums Paderborns eine neue Attraktion vorgestellt: Eine 40 Quadratmeter große Medienwand.
Hoffnung: Mehr Aufmerksamkeit fürs Welterbe
Wie von Geisterhand kann diese neue Glaswand zwischen der Klosterkirche und dem Vorbau von durchsichtig zu milchig wechseln. Anschließend projizieren Beamer ein Video auf die Wand. Darin wird unter anderem erklärt, wie im Jahre 885 das Kloster geweiht wurde, wer dort gelebt hat und welche Bedeutung das Kloster mit seiner Bibliothek im Mittelalter hatte. Mehrere Millionen Euro hat die Glaswand gekostet.
Spätestens Ende Juli sollen geführte Besuchergruppen durch sie mehr über das Kloster lernen und vor allem dem eigentlichen Welterbe mehr Aufmerksamkeit schenken.
Besucher erkennen Welterbe häufig nicht
Das gelinge bisher nämlich noch nicht allen, sagt Professor Stiegemann. "Viele Besucher betreten das Gebäude und gehen direkt durch in die Klosterkirche, dabei befindet sich das eigentliche Welterbe hinter ihnen." Damit meint er den Vorbau der Kirche mit seiner antiken Architektur und Malerei.
Eigene Ausstellung im Diözesanmuseum geplant
Ab September widmet das Diözesanmuseum dem ehemaligen Kloster Corvey eine eigene Ausstellung. Anlass ist die Gründung des Klosters im Jahre 822.
2022, also 1.200 Jahren später, sollte es bereits eine Ausstellung geben. Wegen der Corona-Pandemie wurde das allerdings auf diesen Herbst verschoben. Dann können Besucher unter anderem Elfenbeinschnitzereien, Goldschmiedekunst und antike Schriften aus ganz Europa und den USA bestaunen.
"In der Ausstellung geht es um das Kloster Corvey und seinen Bedeutung als Wissensspeicher im Mittelalter und darum wie antikes Wissen weitergegeben wurde", erklärt der derzeitige Direktor des Diözesanmuseum Paderborn, Dr. Holger Kempkens und ergänzt: "Besucher können eine Art Zeitreise erleben."
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Annika Pröbe M.A., Standortleitung Welterbe karolingisches Westwerk und Abteikirche Corvey
- Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Kurator und Projektleiter Dauerausstellung und Medieninstallation in Corvey
- Dr. Holger Kempkens, Direktor, Diözesanmuseum Paderborn