Archivbild: Der Eingang zum Amtsgericht Bielefeld in der Gerichtsstraße

Autozulieferer Borgers insolvent - Produktion soll weiterlaufen

Stand: 18.10.2022, 19:56 Uhr

Der insolvente Autozulieferer Borgers im münsterländischen Bocholt hat am Dienstag seine rund 1.900 Mitarbeiter in Deutschland über das weitere Vorgehen informiert. Ziel sei es, die Produktion aufrecht zu erhalten und einen Investor zu finden, so die vorläufige Insolvenzverwaltung.

Der Schock bei den Beschäftigten sitzt tief. Zwar kriselt es bei Borgers schon seit Jahren, doch mit einer Insolvenz hatten nur wenige gerechnet. Am Montag wurde sie durch eine Mitteilung des Amtsgerichts Bielefeld bekannt.

Die Beschäftigten, von denen allein 820 in Bocholt arbeiten, erhalten nun mindestens bis Jahresende Insolvenzgeld. Parallel spricht der vorläufige Insolvenzverwalter mit Zulieferern und Kunden wie VW. Die Produktion soll weiterlaufen.

Spezialist für textile Bauteile in Fahrzeugen

Das Unternehmen mit Sitz in Bocholt gilt nach eigenen Angaben als Spezialist für textile Bauteile in Fahrzeugen. Die Gruppe besteht aus der Borgers SE & Co. KGaA als Holdinggesellschaft sowie operativ tätigen Gesellschaften in Europa, China und den USA. Die Traditionsfirma stellt Dämpfungen, Verkleidungen und Isolationen für Autos her.

Autozulieferer standen zuletzt weltweit unter Druck. Hohe Energie- und Rohstoffkosten sorgen zusätzlich für Belastungen. Firmenangaben zufolge hatte die Borgers-Gruppe Ende 2020 noch 6.166 Vollzeitkräfte. Der Umsatz war 2020 gegenüber dem Vorjahr um 204 Millionen auf 660 Millionen Euro gesunken.

Verkauf der Maschinenbau-Sparte im Sommer

Im Sommer 2022 hatte Borgers die Maschinenbau-Sparte mit den Unternehmen Olbrich GmbH und R+S Automotive GmbH an die US-Firma Matthews International Corporation veräußert.

Im größten Geschäftsbereich Automotive wiederum werden den Angaben zufolge rund 80 Prozent des Gruppenumsatzes vor allem mit textilen Produkten für Pkw und Nutzfahrzeuge getätigt.