Die Blauzungenkrankheit verläuft bei Rindern in der Regel nicht tödlich. Sie kann allerdings zu einer erhöhten Sterblichkeit bei den Geburten führen. Ob das bei den europäischen Bisons in Wittgenstein der Fall ist, ist unklar. Vielleicht sei auch der hohe Inzuchtgrad der Herde Schuld daran, teilt der Kreis Siegen-Wittgenstein auf Anfrage mit.
Einzigartiges Artenschutzprojekt
Die rund 40 Wisente leben in einem 24 Hektar großen Gatter bei Bad Berleburg. Vorher waren sie 11 Jahre lang Teil eines in Westeuropa einzigartigen Auswilderungsprojekts gewesen und frei durch die Wälder Wittgensteins und des Sauerlands gestreift. Doch Klagen von Waldbauern, deren Bäume sie geschädigt hatten, hatten zur Insolvenz des Trägervereins geführt. Seit Februar kümmert sich daher der Kreis Siegen-Wittgenstein um die Tiere – im Auftrag des Landes NRW. Die Behörden gatterten die Tiere ein, um hohe Schadenersatzforderungen zu vermeiden.
Abgabe an andere Projekte schwierig
Seitdem versucht der Kreis Siegen-Wittgenstein, die Wisente an andere Projekte abzugeben - bislang vergeblich. Die Infektion mit der Blauzungenkrankheit dürfte diese Pläne weiter erschweren. Erste Tiere wurden bereits gegen die Blauzungenkrankheit geimpft – weitere sollen folgen. Uwe Lindner, der ehemalige biologische Leiter des Projekts, kritisiert das Verhalten des Kreises. Nach seiner Meinung hätten die Bisons viel früher gegen das Blauzungen-Virus geimpft werden müssen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort