Die Einzelheiten sollen in der kommenden Woche in einer Betriebsversammlung bekannt gegeben werden. Als Begründung für den geplanten Stellenabbau nennt Ford die gesunkenen Verkaufszahlen. In welchen Bereichen die Stellen wegfallen sollen, hat das Unternehmen nicht mitgeteilt. Am Standort Köln arbeiten derzeit 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
"Schwerer Schlag für Automobilstandort"
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat den angekündigten Abbau von 2.900 Stellen bei Ford in Köln als einen "weiteren schwerer Schlag für den Automobilstandort Deutschland" und ein "ernstes Warnsignal für den Automobilstandort Köln" bezeichnet.
"Ich erwarte von Ford, dass das Unternehmen zu seiner Zusage steht, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten", sagte der CDU-Politiker dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Soziale Härten müssten unbedingt abgefedert und gemeinsam mit den Sozialpartnern Perspektiven für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen werden.
Wüst forderte zudem "endlich klares Signal des Bundes, um mit zielgerichteten und langfristig wirksamen Maßnahmen der aktuellen Nachfrageschwäche nach Elektrofahrzeugen zu begegnen".
OB-Reker: Kölner Ford-Mitarbeiter "Leidtragende des Strukturwandels"
Bessere Rahmenbedingungen für E-Autos durch die Bundesregierung fordert auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die Nachricht vom umfangreichen Stellenabbau bei Ford bezeichnet sie als "schwer zu ertragen". "Die Kölner Fordlerinnen und Fordler, die oftmals seit vielen Jahren hart und verlässlich für das Unternehmen arbeiten, sind Leidtragende des Strukturwandels in der Automobilindustrie", erklärte Reker gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Zwar könne die Stadt Management-Entscheidungen in den USA nicht beeinflussen, "aber wir werden weiterhin jede Möglichkeit nutzen, das Unternehmen, das seit Jahrzehnten so eng mit Köln verbunden ist, und die Beschäftigten zu unterstützen - durch Gespräche mit dem Management sowie dem Betriebsrat vor Ort und indem wir uns für Initiativen der kommunalen Spitzenverbände zur Förderung des Antriebswechsels engagieren."
Teure Elektroautos
In seiner Stellungnahme kritisiert das Unternehmen Ford fehlende politische Rahmenbedingungen für die Förderung von Elektromobilität. Laut Ford seien die Marktbedingungen schwierig.
Auf den Parkplätzen neben den Werkshallen stehen hunderte Autos, die auf Käufer warten. Deswegen hat das Unternehmen die zweitausend Mitarbeiter der Produktion bereits in Kurzarbeit geschickt. Die soll es auch im kommenden Jahr geben, kündigte das Unternehmen an.
Es ist auch ein hausgemachtes Problem, denn die Elektroautos, die in Köln gebaut werden, sind groß und teuer. Zu teuer auf dem deutschen Markt für Elektroautos. Die gestrichene Elektroprämie, die schwächelnde Konjunktur, mangelnde Ladesäuen, all das führt zur Zurückhaltung bei den Käufern.
Ford muss mit Arbeitnehmervertretern verhandeln
Bisher waren betriebsbedingte Kündigungen nach einer Vereinbarung mit dem Betriebsrat bis zum Jahr 2032 ausgeschlossen. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen bereits mehrmals Personal abgebaut. Zuletzt wurden 3.000 Stellen in Deutschland gestrichen. Wegen der nun angekündtigten Stellenstreichungen muss Ford nun mit den Arbeitnehmervertretern verhandeln.
Ford-Standort Köln scheint sicher
Erfahrungen hat das Unternehmen damit ausreichend. Denn zuletzt hat Ford die Autoproduktion im saarländischen Saarlouis geschlossen und der Betriebsrat hat Abfindungszahlungen für die Mitarbeiter ausgehandelt. Die Autoproduktion in Köln scheint zunächst sicher. Ford hat auf die hohen Investitionen in das Kölner Werk verwiesen. Dazu aber müssen langfristig Modelle gebaut werden, die sich auch verkaufen lassen.
Neuausrichtung des Unternehmens
Von den bereits 3.000 gestrichenen Stellen in Deutschland war das Entwicklungszentrum in Köln-Merkenich und der Verwaltungsbereich. Eine Folge der Neuausrichtung des Unternehmens durch die Umstellung auf elektrisch betriebene Fahrzeuge.
Ford hatte schon vorher angekündigt, in Europa komplett auf Elektroautos zu setzen. Dafür wurde das Werk in Köln nach Unternehmensangaben für mehr als zwei Milliarden Euro umgebaut. Ein Großteil der Entwicklungsarbeit will der Autobauer allerdings in den USA bündeln. Dort wird auch an einer eigenen Batterieplattform gearbeitet.
Sinkende Verkaufszahlen als Ursache
Bisher kauft Ford den Antrieb bei VW zu und kam mit den eigenen elektrischen Modellen sehr spät auf den Markt. Nach der Abschaffung der Prämie für Elektroautos sind die Verkaufszahlen stark gesunken.
Deswegen hat das Unternehmen die Mitarbeiter der Produktion bis Weihnachten drei Wochen lang in Kurzarbeit. Zuvor hatten sie monatelang überhaupt kein Auto produziert, weil Ford den Start des neuen Modells verschoben hatte. Grund war dafür das die Antriebsbatterie modifiziert wurde.
Unsere Quellen:
- Ford Motor Company
- WDR-Reporter
- dpa
- Kölner Stadt-Anzeiger