Bei einer Attacke mit einem Kleintransporter sind am Samstag (07.04.2018) in Münster zwei Menschen getötet worden. 20 Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen schwer.
Laut Polizei fuhr der Wagen gegen 15.30 Uhr auf einem beliebten Platz in der Altstadt in eine Menschenmenge. Anschließend erschoss sich der Fahrer in dem Transporter selbst. Somit gab es insgesamt drei Tote.
"Es spricht im Moment nichts dafür, dass es einen islamistischen Hintergrund gibt", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Abend. Es werde in alle Richtungen ermittelt.
Täter soll psychisch auffällig gewesen sein
Über das Motiv für die Attacke gab die Polizei auch in der Nacht zu Sonntag noch nichts bekannt. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um den 48-jährigen Jens R. Der Deutsche ohne Migrationshintergrund soll in der Vergangenheit psychisch auffällig gewesen sein. Zudem war er der Polizei in Münster als gewalttätig bekannt.
Polizei durchsucht Wohnung
Am Abend durchsuchte die Polizei die Wohnung des 48-Jährigen in der Nähe des Tatorts. Dort wurde unter anderem nach Sprengstoff und Hinweisen zum Hintergrund der Tat gesucht. Beamte trugen Beweismaterial aus der Wohnung.
Bisher kein Hinweis auf Motiv
Die Polizei fand dort so genannte Polenböller und eine unbrauchbar gemachte Maschinenpistole. Hinweise auf den Hintergrund der Tat fanden sie aber nicht.
In dem Tatfahrzeug findet die Polizei einen verdächtigen Gegenstand. Um was für einen Gegenstand es sich handele und ob davon eine Gefahr ausgehe, müsse nun geklärt werden.
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Schwerbewaffnete Polizisten am Tatort
Am Tatort lief der Großeinsatz bis nach Mitternacht. Im Inneren des Fahrzeug befanden sich mehrere Drähte, die zunächst durch Spezialisten untersucht werden mussten. Erst nach Mitternacht hieß es, von dem Fahrzeug gehe keine Gefahr aus. "Weitere Ermittelungen am Tatort können jetzt gefahrlos durchgeführt werden", twitterte die Polizei.
Die Anwohner konnten trotzdem nicht in ihre Wohnungen zurück. Für sie wurde eine Anlaufstelle im nahen Stadttheater eingerichtet.
Entsetzen über Attacke
Die Bundesregierung und eine Reihe von Politikern äußerten sich entsetzt über die Bluttat. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich "zutiefst erschüttert" über die "schrecklichen Geschehnisse". NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sprach den Angehörigen bei Twitter sein Beileid aus: "Ein trauriger, ein schrecklicher Tag für unser Land!"
Gedenkgottesdienst im Dom von Münster
Laschet will am Sonntag nach Münster reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen und den Helfern zu danken. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich angekündigt. Am Abend soll es einen Gedenkgottesdienst im Paulus-Dom geben. Der Münsteraner Bischof Felix Genn leitet den ökumenischen Gottesdienst.
Zunächst sprachen die Behörden von vier Toten. Am Samstagabend (07.04.2018) wurde das korrigiert. Innenminister Reul sagte, es habe drei Tote gegeben: zwei Opfer und den Täter.