Waschbär schaut unter Dachfirst-Ziegel hervor

Waschbären: Gefahr für Wildvögel und Haushunde

Stand: 27.04.2021, 13:45 Uhr

Waschbären haben sich in NRW massiv vermehrt. Das hat Folgen: Der Kleinbär mit dem Maskengesicht frisst alles, was er kriegen kann. Auch Eier von gefährdeten Vögeln.

Von Elfie Schader

Naturschützer Henning Vierhaus aus Bad Sassendorf ist kein Waschbär-Fan. "Wenn der Waschbär über das Gelege eines Vogels stolpert, nimmt er das mit! Mitunter handelt es sich auch um Vogelarten, die extrem bedroht sind."

Gut wäre es gewesen, wenn er gar nicht erst eingeschleppt worden wäre, fügt Vierhaus an und spricht aus, was viele seiner Kolleg*innen denken. Seit der aus Nordamerika stammende Kleinbär in den 1930-er Jahren am Edersee in Hessen ausgesetzt wurde, hat er einen wahren Siegeszug angetreten.

Soester Börde und Sauerland erobert

Jäger kommen nicht mehr hinterher. Wurden in NRW 2009 insgesamt 6.000 Tiere erlegt, waren es zehn Jahre später bereits 23.000. Deutschlandweit liegt die Zahl mittlerweile bei 200.000.

Waschbär schwimmt durch Wasser mit grüner Pflanzenschicht

Auch Wasservögel sind vor ihm nicht sicher

Nicht nur in Kassel, auch in der Soester Börde und im Sauerland ist er mittlerweile flächendeckend unterwegs. "In allen Kopfweiden, die wir jährlich schneiden, finden wir Spuren von Waschbären", heißt es bei der Biologischen Station in Bad Sassendorf. Dabei räume der kletterversierte Kleinbär regelmäßig Vogelnester aus. 

Infizierte Waschbären: Gefahr für Hunde

 Im Kreis Soest bereitet das possierlich dreinblickende Raubtier dem Veterinäramt derzeit noch andere Sorgen: Seit Jahresbeginn tauchen vermehrt Waschbären auf, die mit dem Staupevirus infiziert sind. Hundebesitzer sollten ihre Hunde dringend gegen Staupe impfen lassen, lautet der Behördenrat.

Waschbär an einem Schuppen mit leerer Tüte

Waschbär-Besuch am Möhnesee

Für den Menschen ist die Seuche ungefährlich, doch für Tiere endet sie meist tödlich. Der Kontakt mit dem Virus erfolgt über das Schnüffeln im Gras, in dem sich Urin, Kot oder Speichel infizierter Tiere  befinden. Besonders gefährdet sind Welpen und alte Hunde sowie ungeimpfte Tiere. 

Auch in den Garten von Henning Vierhaus kamen Waschbären schon zu Besuch. Natürlich gehörten sie nicht in unsere Region, sagt der Naturschützer.

Aber dem Eindringling werde es auch leicht gemacht, sich wohl zu fühlen und sich kräftig zu vermehren. "Waschbären stehen auf Mais, das schmeckt gut! Und dass wir mehr Maisanbau hier in der Region haben, das kann man sehen."