70 Millionen Nutzer: Traumstart für Twitter-Konkurrent Threads von Meta

Stand: 08.07.2023, 08:24 Uhr

Das neue Soziale Netzwerk Threads hat seit dem Start am Donnerstag rund 70 Millionen Nutzer gewonnen. Was kann die neue App, die genervten Twitter-Usern eine neue Heimat bieten will?

Von Nils Dampz

Threads könnte besonders bei Nutzern gut ankommen, die seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk im Herbst 2022 mit immer neuen Einschränkungen konfrontiert werden. Stars wie Shakira sicherten sich gleich in den ersten Stunden einen Threads-Account. Auch Airbnb, Netflix, das Magazin Vogue und andere Medien waren sofort auf der Plattform vertreten.

Was genau kann Threads? Und was (noch) nicht? Und warum ist die App in Deutschland noch nicht erhältlich? Fragen und Antworten.

Welche Funktionen bietet Threads?

Wer Twitter kennt, dem sollte vieles bei Threads bekannt vorkommen. Die Timeline sieht ziemlich ähnlich aus. User können Posts mit bis zu 500 Zeichen veröffentlichen. Sie können genauso geliked, geteilt, zitiert oder kommentiert werden. Wer einen Thread, so heißen die Posts in der App, veröffentlichen will, muss sich also nicht groß umstellen. Die Unterschiede: Bei Threads gibt es bisher keine Hashtags. In der Suche lässt sich bisher nicht nach Themen suchen, nur nach Nutzern. Es gibt auch keine Trends, die zeigen, über was gerade besonders intensiv diskutiert wird. Auch posten kann man bisher nur über die App, nicht im Webbrowser.

Wie kommt es zu den hohen Nutzerzahlen?

Threads hat gegenüber anderen Twitter-Konkurrenten einen Riesen-Vorteil: Die App ist eng mit Metas Instagram-Plattform verknüpft. Wer Threads nutzen möchte, muss auch einen Instagram-Account haben. Die Anmeldung ist dann in wenigen Sekunden möglich. Die bestehenden Verbindungen können mitgenommen werden - auch das ein Grund, warum die App schon so viele Nutzer hat. Immerhin hat Threads direkten Zugang zu rund einer Milliarde Instagram-Usern in der ganzen Welt.

Wann kommt das Angebot nach Deutschland?

Völlig ausgereift ist Threads noch nicht. Dass der Meta-Konzern die App in einer Hau-Ruck-Aktion veröffentlicht hat, liegt vor allem an den aktuellen technischen und organisatorischen Problemen des Konkurrenten Twitter. Ein Grund für den späteren Start in Deutschland und Europa sind wohl juristische Probleme: Die EU stellt höhere Anforderungen an den Datenschutz als die US-Behörden. Wann genau diese Fragen geklärt werden können und Threads auch hierzulande startet, ist noch unbekannt.

Wie reagiert Twitter auf die Konkurrenz?

Verschnupft. Kurz nach dem Start von Threads drohte Twitter dem Meta-Konzern mit einer Klage. Elon Musk twitterte: "Konkurrenz ist gut, Betrug nicht." Der Vorwurf: Meta habe Ex-Twitter-Mitarbeiter eingestellt und sei über sie an internes Wissen und vertrauliche Informationen über das Soziale Netzwerk gekommen. Meta bestreitet das.

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