Silvesternacht rund um den Kölner Dom

Aktuelle Stunde 01.01.2024 05:29 Min. UT Verfügbar bis 01.01.2026 WDR Von Oliver Köhler

Terrorwarnung für Köln: Drei Verdächtige müssen freigelassen werden

Stand: 01.01.2024, 19:33 Uhr

Die Kölner Polizei muss im Zusammenhang mit den Anschlagsdrohungen auf den Kölner Dom drei der insgesamt fünf Verdächtigen wieder aus dem Gewahrsam entlassen.

Die Polizei konnte offenbar nicht ausreichend Beweise dafür vorlegen, dass von den drei Männern unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgeht.

Nur einer der vier Männer, die in Gewahrsam genommen wurden, bleibt vorerst eingesperrt. Für den 25-Jährigen aus Tadschikistan hat ein Richter 14 Tage Sicherungsgewahrsam angeordnet.

Gegen die drei entlassenen Männer ermittelt die Polizei weiterhin wegen der Planung eines Anschlags. Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass sie Teil eines islamistischen Netzwerks sind.

Kölner Polizei gibt Pressekonferenz

Pressekonferenz der Kölner Polizei an Silvester

In Gewahrsam der Polizei befindet sich seit Heiligabend auch noch ein weiterer Tadschike. Den 30-jährigen darf die Polizei zunächst bis zum kommenden Sonntag festhalten, um zu verhindern, dass er Straftaten begeht.

Weiterhin größeres Polizeiaufgebot am Dom

Am Kölner Dom gelten weiter scharfe Sicherheitsvorkehrungen. Der Dom bleibt für Touristen geschlossen. Gläubige, die eine Messe besuchen wollen, müssen sich gründlichen Kontrollen von Kleidung und Gepäck unterziehen. Für Schutzmaßnahmen der Bevölkerung im Umfeld des Kölner Doms werden 1.000 Polizeibeamte eingesetzt. Unklar ist bislang, wie lange die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Dom aufrecht erhalten werden sollen. Die Polizeispitze trifft sich jeden Tag zu einer neuen Lagebewertung.

Größeres Netzwerk von Terroristen vermutet

Samstagabend habe es Hinweise darauf gegeben, dass der bereits vor Weihnachten festgenommene 30-jährige Tadschike zu einem größeren Netzwerk von Terroristen gehören könnte.

Die Gruppierung soll geplant haben, Anschläge mit einem Auto zu begehen. Schwerpunkt der Taten sollte offenbar Köln sein. Unklar ist nach Angaben der Kölner Polizei, wie genau die Anschläge begangen werden sollten.

Aufgrund der neuen Hinweise wurde auch die Tiefgarage unter dem Dom durchsucht und man sei mit Sprengstoffspürhunden unterwegs gewesen, habe aber nichts gefunden, was auf einen Anschlag hindeute. Seitdem werden sämtliche Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage am Kölner Dom von Polizeibeamten kontrolliert. "Sobald wir Hinweise haben, nehmen wir das ernst und gehen jeder Spur nach."

Polizei sichert Gottesdienst

Nichtsdestotrotz war die Kathedrale bei der Messe zum Jahresabschluss gut gefüllt. Die Gottesdienstteilnehmer mussten zunächst durch eine Sicherheitsschleuse in Zelten, die vor dem Hauptportal aufgestellt waren. Große Taschen oder Laptops durften nicht mit in den Dom genommen werden. Kardinal Rainer Maria Woelki bedankte sich bei den Sicherheitskräften für ihren Einsatz, "damit wir Gottesdienst feiern können und das Grundrecht der freien Religionsausübung auch in unserem Land weiter gewährleistet bleibt."

"Regionaler Ableger des IS"

Doch wer genau steckt hinter der Anschlagsplänen? "Ich gehe davon aus, dass wir es auch hier wieder mit Tadschiken oder Kasachen zu tun haben, die schon seit Längerem im Fokus der Sicherheitsbehörden hier in Deutschland sind und in Verdacht stehen, mit der Terrororganisation ISPK in Afghanistan in Verbindung zu stehen", so der ARD-Terrorismusexperte Michael Götschenberg im WDR-Interview. "Wir reden hier über den regionalen Ableger des Islamischen Staats."

Sie hätten auch die Absicht, in Europa Anschläge zu verüben und das habe in NRW bereits im Sommer dazu geführt, dass sieben Personen festgenommen wurden.

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