Richtig schön warm war es die vergangenen zwei Wochen. Jetzt kommt zur Wärme allerdings die Schwüle: Bei stellenweise weit über 30 Grad in NRW ist die Luft zunehmend feucht. Dieser Zustand soll jetzt noch deutlich schlimmer werden.
Der Deutsche Wetterdienst warnt: Bei vielen Menschen kann die Schwüle den Kreislauf belasten, sie finden keinen Schlaf, weil es auch nachts nicht kälter wird. Das Problem: Wenn es draußen feuchtwarm ist, kann der menschliche Körper sich schlecht selber abkühlen.
Hausärzte berichten, dass solche Tage mit großer Hitze und Schwüle besonders für alte Menschen, aber auch Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder eine Herausforderung sein können: Denn Menschen ab 60 und Kleinkinder können weniger gut schwitzen.
Es gibt aber einige Tipps, wie man trotzdem ganz gut durch die schwülen Tage kommen kann:
- Ganz wichtig natürlich: Ausreichend trinken - am besten Mineral- oder Leitungswasser. Dass eiskalte Getränke bei Hitze besonders gut erfrischen, ist übrigens ein weit verbreiteter Trugschluss. Tatsächlich meint der Körper dann nämlich, auf die Kälte reagieren zu müssen und kurbelt die Wärmeproduktion an. Man schwitzt noch mehr als vorher. Besser sind lauwarme Getränke. Chinesen schwören am Morgen auf grünen Tee. Alkohol bei Hitze am besten ganz weglassen.
- Einen kühlen Ort aufsuchen, rät die "Apotheken Umschau". Ideal sei ein Bad in einem kühlen See. Wer keinen See vor der Tür hat, könne auch kaltes Wasser aus dem Wasserhahn über die Ellenbeuge und Handgelenke laufen lassen. Davon, gleich ganz unter die kalte Dusche zu springen, rät die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ab: Auch hier wirft der Körper als Reaktion die Wärmeproduktion an.
- Luftige, möglichst locker sitzende Kleidung aus Baumwolle, Leinen oder Seide tragen. Enge Kleidung, womöglich aus Kunstfasern, staut dagegen die Körperwärme auf. Auch die Füße sollten Luft bekommen: In Sandalen oder Flipflops zum Beispiel.
- Auf sportliche Aktivitäten im Freien sollte man an wirklich schwülen Tagen besser verzichten. Stattdessen raten Ärzte, sich - falls möglich - zwischendurch mal hinzulegen. Dabei kann ein Kühlkissen helfen. Das Gelkissen legt man vorher ins Gefrierfach, umwickelt es später mit einem Handtuch - und gleitet so leichter in den Schlaf.
- Bei älteren Menschen, die entwässernde Mittel nehmen, sollten Hausärzte die Medikation überprüfen, schreibt das Deutsche Ärzteblatt: Entwässernde Medikamente müssten bei Hitzewetter reduziert werden.
Besondere Herausforderung für Handwerker
Richtig schwierig ist das schwüle Wetter auch für Handwerker, die stark körperlich arbeiten müssen. Die meisten sind zwar Schwitzen gewohnt - allerdings funktioniert die eigentliche Wirkung des Schwitzens bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht mehr richtig: Eigentlich will der Körper durch die Verdunstung von der Haut Wärme abgeben - eine natürliche Klimaanlage sozusagen. Ist die Luft aber ohnehin schon feucht, bleibt der Schweiß auf der Haut kleben, statt zu verdunsten. Der Körper kann nicht abkühlen und schwitzt immer mehr. Gleichzeitig fährt der Kreislauf zurück, damit weniger eigene Wärme produziert wird. Das führt zu Erschöpfung.
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat daher - außer der Grundregel "viel trinken" - noch weitere Tipps für Menschen in handwerklichen Berufen, die auch für alle anderen nützlich sein können:
- Für leichten Luftzug sorgen: Ein Ventilator, in die richtige Position gebracht, bringt die Luft in Bewegung. Dadurch kann die Haut mehr Feuchtigkeit abgeben. Aber nicht übertreiben: Zu starke Zugluft kann zu trockenen Schleimhäuten führen, was wiederum die Erkältungsgefahr erhöht.
- Wann immer es möglich ist, sollte man bei heißem und schwülem Wetter auch bei der Arbeit größere Anstrengungen vermeiden oder in die kühleren Tageszeiten verlegen. Wenn das nicht geht: Bewusst kurze Verschnaufpausen einlegen. Macht der Kreislauf schlapp, am besten zwischendurch immer mal wieder hinlegen und die Beine hochlegen.
- Ganz wichtig für Handwerker, die im Freien arbeiten: Sonnencreme benutzen! Hauttumore sind laut BGW die am häufigsten angezeigte Berufskrankheit im Baugewerbe. Dabei komme es darauf an, wirklich ausreichend einzucremen: Für das Gesicht rät die BGW eine Menge von zwei bis vier Kronkorken, für den Körper etwa drei Esslöffel. Ideal für die Arbeit auf dem Bau seien wasserfeste Cremes mit Lichtschutzfaktor 50.
Auch Hunde leiden unter der Hitze
Und schließlich leiden auch Hunde unter schwüler Hitze. Da sie nur wenige Schweißdrüsen an den Pfoten besitzen, können die Vierbeiner ihre überschüssige Körperwärme kaum ableiten. Statt dessen bleibt ihnen nur schnelles Hecheln mit weit heraushängender Zunge - ein sicheres Zeichen dafür, dass dem Hund heiß ist. Besonders gefährdet bei großer Hitze sind übergewichtige Hunde und solche mit Atemwegserkrankungen oder Herzproblemen.
Macht dem Hund die Hitze augenscheinlich zu schaffen, kann auch ihm ein kühlendes Bad helfen. Alternativ sind kühle, feuchte Handtücher auf Nacken, in den Achselhöhlen und zwischen den Hinterbeinen hilfreich. Auch Ohren und Pfoten könne man mit kaltem Wasser benetzen, raten Experten.
Ansonsten gilt für Hunde Ähnliches wie für Menschen: Anstrengungen vermeiden, längere Spaziergänge am besten früh morgens oder am Abend, "leichte Kleidung" bei langhaarigen Hunden - sprich: kürzeres Fell.
Unsere Quellen:
- Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)
- Deutscher Wetterdienst