Viele der Zwangsarbeiter waren von den Nazis verschleppte Zivilisten aus Polen, Russland und der Ukraine. Nikolaij Storoschenko war einer von ihnen: 1942 wird der Ukrainer zusammen mit seinem Vater von den Nazis zwangsrekrutiert. Der Junge ist damals 13 Jahre alt.
180 Standorte mit tausenden Zwangsarbeitern in Bochum
Er muss, wie viele andere Zwangsarbeiter auch, auf der Zeche Constantin schuften, weil die Bergleute als Soldaten an der Front sind. Der Junge hat nach einiger Zeit einen schweren Unfall, kommt ins Krankenhaus und arbeitet später in der Küche auf der Zeche. Sein Vater stirbt an Erschöpfung und den Misshandlungen, denen sie ausgesetzt sind.
Insgesamt gab es in Bochum 180 Lager-Standorte mit tausenden Zwangsarbeitern. Von den Unternehmen wurden sie gerade so versorgt, dass es zum Überleben reichte, so das Bochumer Bündnis gegen Rechts.
Bochumer Lager in Deutschland besonders
Mitte 1944 lebten in dem Lager an der Bergener Straße in Bochum, in dem auch Nikolaij Storoschenko festgehalten wurde, mehr als 600 Menschen. In der NS-Zeit standen auf dem Gelände neun Gebäude aus roten Ziegeln, Wohnbaracken und eine Kommandantur. Das Lager in Bochum ist eines der wenigen erhaltenen Zwangsarbeiterlager in Deutschland.
Nach dem Krieg zogen in das Lager Bergleute ein, später auch Gastarbeiter. Viele leben seit Jahrzehnten dort und das gern. Die Erinnerung daran, was mal war, ist verblasst. Heute wirkt die Siedlung wie eine Mischung aus wildem Schrebergarten und sozialem Wohnungsbau.
Stadt erinnert an die Geschichte der Siedlung
Die Stadt Bochum will am Tag des Denkmals an die Geschichte rund um die Siedlung erinnern. Am Sonntag können Interessierte das ehemalige Zwangsarbeiterlager in Bochum von elf bis 16 Uhr besuchen. Es gibt Informationen und Führungen zur Geschichte des Ortes und zu der von Nikolaij Storoschenko.