Neue Betten für Schweden: Solche Geschichten schreibt nur Olympia Aktuelle Stunde 25.07.2024 20:00 Min. UT Verfügbar bis 25.07.2026 WDR Von Stefan Wittke

Rund um Olympia 2024: Von "Anti-Sex-Betten" und einem Chaos-Spiel

Stand: 25.07.2024, 15:47 Uhr

Die Olympischen Spiele in Paris werden erst am Freitag offiziell eröffnet. Spannende und kuriose Geschichten auf und neben dem Sportplatz gibt es schon jetzt.

Chaos beim Fußball

Bereits vor der offiziellen Eröffnung der Spiele ist das olympische Fußballturnier gestartet - und wie: Beim Spiel zwischen Argentinien und Marokko hat wirklich jeder den Überblick verloren. Marokko führte 2:1. Doch in der 16. Minute (!) der Nachspielzeit traf Argentinien zum vermeintlichen 2:2-Ausgleich. Das Last-Minute-Tor sorgte dann für Chaos: Aufgebrachte marokkanische Fans stürmten aus Protest das Spielfeld im Stadion von Saint-Étienne, im Chaos pfiff der Schiedsrichter, die Mannschaften rannten in die Kabinen. Das Spiel schien beendet, auch die Fans verließen dann das Stadion.

Marokkanische Fans auf dem Spielfeld | Bildquelle: IMAGO/MAXPPP / Rémy PERRIN

Doch das Spiel war nicht beendet, nur unterbrochen. Und es wurde nach gut zwei Stunden Pause vor leeren Rängen fortgesetzt - zunächst einmal mit einem Videocheck, der prompt feststellte, dass der vermeintliche Ausgleichstreffer der Argentinier wegen Abseits zurückgenommen werden musste. Der Schiedsrichter pfiff noch einmal für drei Minuten an, dann war endgültig Schluss und Marokko konnte den chaotischen 2:1-Erfolg feiern. Argentiniens Trainer Javier Mascherano ärgerte sich stattdessen über den "größten Zirkus, den ich je in meinem Leben gesehen habe."

Kappe statt Kopftuch?

Kurz vor dem Start der Spiele gab es Streit um die Teilnahme einer französischen Leichtathletin mit Kopftuch an der Eröffnungszeremonie. Sprinterin Sounkamba Sylla schrieb laut übereinstimmenden Medienberichten auf Instagram: "Du bist für die Olympischen Spiele nominiert, die in deinem Land stattfinden, aber du kannst nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen, weil du ein Kopftuch trägst." Das Olympische Komitee Frankreichs teilte auf Anfrage mit, dass nun eine Lösung gefunden sei: Demnach wird die 400-Meter-Läuferin eine Kappe tragen.

Die französische Läuferin Sounkamba Sylla - hier mit Kopftuch | Bildquelle: Laurent Lairys/dpa

"Die Vertreter in unseren Delegationen und in unseren französischen Teams werden kein Kopftuch tragen", sagte Frankreichs geschäftsführende Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra. Der Chef des Olympischen Komitees Frankreichs verteidigte diese Linie. "Es ist vielleicht in anderen Ländern nicht nachvollziehbar, aber das ist Teil unserer DNA hier in Frankreich", sagte David Lappartient. 

IKEA statt "Anti-Sex-Betten"

Eismaschine, Massage-Sessel, Flachbildfernseher - eigentlich fehlt es der deutschen Delegation im Olympischen Dorf ja an nichts. Wären da nicht diese Betten. Wie vor drei Jahren in Tokio schlafen die Athleten auch in Paris in Betten aus Pappkarton. Die sollen zwar umweltfreundlich sein, Gerüchten zufolge aber für Zweisamkeit eher ungeeignet sein. Die "New York Post" schrieb deshalb sogar von "Anti-Sex-Betten".

Bett aus Pappe für Olympische Spiele | Bildquelle: picture alliance / empics / Mike Egerton

Der britische Wasserspringer Tom Daley machte direkt einem Härtetest, sprang sogar auf seinem Bett herum und postete ein Video davon auf Instagram. Sein Fazit: Die Betten sind stabil.

Einen Tick zu stabil für die schwedischen Handballerinnen. Weil ihnen die Matratzen in den Betten zu hart waren, haben die schwedischen Handballerinnen kurzerhand Ersatz besorgt - natürlich bei IKEA. "Man muss lösungsorientiert sein und das tun, was für einen am besten ist", sagte Rückraumspielerin Jamina Roberts der Zeitung "Expressen".

Kondome und Lecktücher im Olympischen Dorf

Für wen die "Anti-Sex-Betten" kein kompletter Stimmungskiller sind, gibt es auch noch Geschenke: Während der Spiele sollen in den Sportlerquartieren bis zu 200.000 Kondome verteilt werden. Grund dafür sei die Zunahme von sexuell übertragbaren Krankheiten, erklärte Laurent Dalard, der im Organisationskomitee für Erste Hilfe und den Umgang mit gesundheitlichen Risiken zuständig ist. Neben den klassischen Kondomen würden auch latexfreie Modelle angeboten sowie Lecktücher, die etwa bei Oralsex vor der Übertragung von Krankheiten durch Körperflüssigkeiten schützen.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen SID, dpa, AFP
  • Instagram-Account von Tom Daley