IHK-Bericht: Unternehmen im Ruhrgebiet sorgen sich um Zukunft Lokalzeit aus Duisburg 02.02.2024 03:06 Min. Verfügbar bis 02.02.2026 WDR Von Petra Vennebusch

IHK-Bericht: Unternehmen im Ruhrgebiet sorgen sich um Zukunft

Stand: 02.02.2024, 20:46 Uhr

Kaputte Straßen, hohe Steuern, zu wenig Fachkräfte – die Stimmung der Wirtschaft im Ruhrgebiet ist gerade schlecht. Das sagen die Industrie- und Handelskammern an Rhein und Ruhr.

Von Petra Vennebusch

Die Geschichte der Handelskammern reicht bis ins Mittelalter zurück. Angehörige eines Handwerks schlossen sich zusammen, um ihre Tätigkeit zu stärken. | Bildquelle: WDR / dpa / Hendrik Schmidt

In ihrem Konjunkturbericht für 2024 fordern sie mehr Unterstützung von den Kommunen. Die Logistik kritisiert die Maut- und Abgasregeln und die Gastronomen die erhöhte Mehrwertsteuer. Alles nicht neu, sagen die IHK, aber keiner wolle mehr investieren - und das sei schlecht für die Ruhrwirtschaft.

"Betriebe sind sparsamer geworden"

Vertreter der Ruhr-IHKs bei der Vorstellung des Ruhrlageberichts | Bildquelle: WDR/Petra Vennebusch

"Die Politik muss dafür sorgen, dass es sich wieder lohnt, hier zu investieren. Sonst verlieren wir noch mehr Unternehmen ans Ausland", sagt Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK und Sprecher der Ruhr-IHK.

Die fünf Kammern der Region haben ihre Mitgliedsunternehmen befragt. Jedes dritte blickt demnach eher pessimistisch in die Zukunft, auch im Handel. Die Kunden gäben weniger Geld aus und auch die Betriebe seien sparsamer geworden.

Land und Bund müssten mehr tun, aber auch die Kommunen, damit die Unternehmen schneller aus der Rezession kommen, fordern die Kammern.

Ruhr-IHK fordert bessere Straßen

"Wenn die Kommunen attraktiver werden wollen, müssen sie die Infrastruktur schneller sanieren, Steuern senken, Flächen bereithalten und Bürokratie abbauen", sagt Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK. Von Bund und Land erwartet er, dass sie Energie- und Rohstoffpreise bezahlbar machen.

In der aktuellen Umfrage haben die IHK im Ruhrgebiet 850 Unternehmen mit etwa 165.000 Beschäftigten befragt. In dem Konjunkturbericht werden die Geschäftslage und Erwartungen bewertet.

Einen, der sich um die Zukunft seines Betriebes sorgt, hat der WDR am Freitag getroffen. Tankcontainer gehören bei Jochen Köppen in Duisburg zum Kerngeschäft. Der Spediteur pendelt zwischen Chemieindustrie und Container-Terminals der Häfen. Das allein ist wegen der vielen maroden Brücken und kaputten Straßen schon stressig. Aber es lohnt sich auch immer weniger.

Im schlimmsten Fall wären Entlassungen nötig

Jochen Köppen mit einem seiner Angestellten | Bildquelle: WDR/Petra Vennebusch

"Alles, was wir einkaufen, Energie, Lohn, Wirtschaftsgüter, Mautgebühren steigen auf der einen Seite, auf der anderen haben wir einen Preisverfall in den Transporttarifen, weil einfach viele Transportmittel nicht ausgelastet sind" beschreibt Jochen Köppen das Problem.

Weniger Nachfrage, deutlich gestiegene Mautgebühren - Jochen Köppen blickt da eher pessimistisch in die Zukunft. "Im schlimmsten Fall müssten wir, da wo wir mit eigenem Personal Transportleistungen erbringen, aussteigen, weil wir die Löhne mit den jetzt gesunkenen Transportraten nicht decken können."

Und das heißt, der Unternehmer müsste Leute entlassen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin
  • Ruhr-IHKs (Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet)