Es war ein Verbrechen, das bundesweit Entsetzen ausgelöst hat. Die zwei jungen Ukrainer waren 2023 vor dem Krieg geflohen in das vermeintlich sichere Deutschland. In Düsseldorf hatten sie Freunde gefunden, sie spielten dort beim Basketballverein ART Giants in der Nachwuchs-Bundesliga.
Am 10. Februar wurden sie am Oberhausener Hauptbahnhof umgebracht, wie aus dem Nichts, ohne jeden erkennbaren Anlass. Ein Opfer starb während der Not-Operation, sein Freund erlag zehn Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Getötet wegen ihrer Herkunft?
Am Tatabend hatten die beiden angehenden Profi-Basketballer gemeinsam mit den Angeklagten in einem Bus gesessen. Während der Fahrt sollen die vier Jugendlichen, selbst mit Migrationshintergrund, den Plan gefasst haben, die Ukrainer anzugreifen und zu töten, laut Anklage ausdrücklich wegen ihrer Herkunft. Die Staatsanwaltschaft schließt das aus Videos, die von den Überwachungskameras im Bus aufgenommen wurden.
Nach dem Aussteigen am Oberhausener Hauptbahnhof sollen die Angeklagten sofort die beiden Basketballer umzingelt und attackiert haben, erst mit Fäusten und einem Schlagstock, dann auch mit einem Messer. Die jungen Männer erlitten tödliche Stichverletzungen in Bauch und Brust.
Prozess und Urteil nicht öffentlich
Schon wenig später konnten die Tatverdächtigen ermittelt werden, alle wegen Raubüberfällen und weiterer Straftaten bereits polizeibekannt, zum Teil als jugendliche Intensivtäter. Sie kamen in Untersuchungshaft, seit August müssen sie sich in Essen vor einer Jugendstrafkammer verantworten. Zum Prozessauftakt waren auch die Eltern eines Opfers eigens aus der Ukraine zum Landgericht nach Essen gekommen.
Weil alle Angeklagten Jugendliche sind, findet die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nach WDR-Informationen hat der älteste von ihnen vor Gericht zugegeben, auf beide Opfer eingestochen zu haben. Dass sie den Tod der jungen Ukrainer gemeinsam geplant haben, bestreiten die Angeklagten aber. Den Jugendlichen drohen bis zu 10 Jahre Haft. Auch die Verkündung des Urteils, die am Nachmittag erwartet wird, ist nicht öffentlich.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Landgericht Essen
Über dieses Thema berichtet der WDR am 02.12.2024 auch im Radio in der WDR2-Lokalzeit für das Ruhrgebiet und das Rheinland.