Von heute an sind bei den Pendlern im Ruhrgebiet starke Nerven gefragt. Die A40 ist zwischen Bochum-Zentrum und Hamme voll gesperrt. In beide Richtungen wird dann kein Durchkommen mehr sein und das für ganze vier Monate.
In Bochum wird die Brücke am Schlachthof erneuert. Sie wurde bereits 1959 gebaut. Seitdem hat besonders der Lkw-Verkehr stark zugenommen und über die Jahre ist sie stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Sie muss deshalb abgerissen und neu gebaut werden.
"Insofern ist das eine gute Entscheidung!"
Eine Vollsperrung der Autobahn ist in dem Fall notwendig, sagt Martin Mertens, der als Professor für Bau und Umweltingenieurwesen an der Hochschule Bochum arbeitet: "Bei der alten Brücke wäre es sehr schwierig gewesen, den Verkehr weiter aufrechtzuerhalten, weil die einfach zu schmal ist, sodass man also ein Nadelöhr produzierte hätte."
Dann hätten die Arbeiten über ein Jahr länger gedauert, sagt er: „Insofern ist das eine gute Entscheidung!"
Umleitung führt über A448 und A43
Zwei gute Nachrichten gibt es: Die Bauarbeiten auf der A448 sind rechtzeitig Anfang Juni fertig geworden. So können Autofahrer Richtung Essen und in Richtung Dortmund die Umleitung über die A448 und A43 nutzen. Außerdem haben sich laut Mertens die Stadt Bochum und die Autobahn GmbH gut abgesprochen, denn für die Zeit der Vollsperrung gibt es auf den innerstädtischen Umleitungen keine Baustellen.
Noch längere Vollsperrung konnte verhindert werden
Außerdem konnte bereits im Vorfeld an der Brücke gearbeitet werden, ohne den Verkehr zu behindern. Weil ein Großteil der Flächen unter der Brücke heutzutage nicht mehr genutzt wird, "sparen wir ein Dreivierteljahr mehr Vollsperrung", betont der Projektleiter Lars Batzer.
Autofahrer haben böse Vorahnungen
Für Anwohner und Pendler wird die Sperrung trotzdem zu einer Geduldsprobe. "Stau ohne Ende, Zeit einplanen, wenn man nach Essen zur Arbeit muss, eine Stunde früher losfahren", befürchtet eine Frau aus dem Ruhrgebiet in einer Umfrage des WDR. Ein Mann glaubt, er müsse eine Menge Umwege fahren.
Homeoffice könnte Straßen entlasten
Die IHK Mittleres Ruhrgebiet schlägt Betrieben als Alternative mehr Homeoffice-Angebote für Pendler vor: "Die A40-Sperrung wird die Verkehrsinfrastruktur in Bochum und Umgebung trotz vorbildlicher Planung erheblich unter Druck setzen", warnt Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann.
Unternehmen sollten während der Baustellendauer ihren Arbeitnehmern verstärkt mobiles Arbeiten ermöglichen, um so die Ausweichrouten zu entlasten. Besonders für Lieferverkehre sei ein reibungsloses Durchkommen enorm wichtig, appeliert IHK-Verkehrsreferentin Dr. Michaela Tamminga-Wessels.
Unsere Quellen:
- WDR Reporter vor Ort
- Interview Martin Mertens, Hochschule Bochum
- Autobahn GmbH Westfalen
- Projektleiter Lars Batzer
- Anwohner und Pendler
- IHK Mittleres Ruhrgebiet
