In einer großen Veranstaltungshalle in Schwerte kommt immer wieder ohrenbetäubender Lärm auf. Dafür sorgen die Mitarbeiter des Unternehmens Intersnack. Sie tragen gelbe Streikwesten und rote Kappen. Außerdem haben sie Tröten und Pfeifen dabei.
Das Werk in Schwerte wollen sie gemeinsam für 24 Stunden lahmlegen. Normalerweise stellen sie hier Nüsse oder Erdnuss-Flips für Discounter, Supermärkte und Lebensmittelunternehmen her. Am Montag stehen die Bänder still. "Der Produktionsausfall wird damit deutlich größer sein als beim Auftakt-Warnstreik im Sommer“, sagt NGG-Gewerkschaftssekretär Samir Boudih.
Gewerkschaft fordert mindestens 360 Euro mehr pro Monat
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert 9,9 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 360 Euro mehr pro Monat für alle Mitarbeiter. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) dagegen hält die Warnstreiks für "vollkommen unbegründet und restlos überzogen." Die Arbeitgeberseite habe eine Erhöhung um insgesamt 5 Prozent in zwei Stufen angeboten.
Aus der Sicht von Gewerkschaft und Mitarbeitern ist das zu wenig. „Die Beschäftigten bei Intersnack und in der gesamten Süßwarenindustrie in Nordrhein-Westfalen sind stinksauer. Die Stimmung in den Produktionshallen ist so mies wie noch nie“, erklärt Gewerkschaftssekretär Samir Boudih. Die steigenden Preise hätten zuletzt große Löcher in die Geldbeutel der Beschäftigten gerissen.
"Die Mitarbeiter sind das, was den Laden am Laufen hält."
Am Nachmittag zieht ein Großteil der Streikenden mit Bannern, Fahnen und lauter Musik vor das Werk in Schwerte. Mit dabei ist auch Laura Kesselmeier, sie arbeitet seit mehr als sieben Jahren für Intersnack. "Wir wünschen uns ein Angebot, das zeigt, dass wir respektiert werden", sagt sie. "Ich hoffe, dass jetzt eins klar wird: Die Mitarbeiter sind das, was den Laden am Laufen hält."
Im Oktober geht es für Arbeitgeber und Gewerkschaft in die nächste Verhandlungsrunde. Die Gewerkschaft droht bereits mit einem längeren Streik, sollte die Arbeitgeberseite nicht deutlich mehr Geld anbieten.
Unsere Quellen:
- Gewerkschaft Genuss-Nahrung-Gaststätten (NGG)
- Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI)
- WDR-Reporter vor Ort