Großbrand in den Grillowerken | WDR Aktuell

01:58 Min. Verfügbar bis 11.09.2026

Großbrand in Duisburg: Brandursache war technischer Defekt

Stand: 13.09.2024, 13:45 Uhr

Spuren am Brandort belegen, dass ein Defekt an einer Anlage in der betroffenen Werkshalle die Brandursache war, so der Brandsachverständige.

Brandermittler der Duisburger Kriminalpolizei und ein von der Staatsanwaltschaft Duisburg beauftragter Brandsachverständiger suchten seit Donnerstag nach der Ursache des Feuers und wurden heute fündig:

Nach Auswertung der Spuren am Brandort konnte letztendlich ein technischer Defekt an einer Anlage in der betroffenen Werkshalle als Brandursache festgestellt werden. Von hier aus breitete sich das Feuer über die Halle aus und verursachte erheblichen Sachschaden.

Am Dienstag war die Umgebung des Chemiewerks stundenlang dichtem, dunklem Rauch ausgesetzt. Nachdem auch die letzten Brandnester gelöscht sind, verlangt jetzt der SPD-Bezirkspolitiker Claus Lindner, dass Grillo seine Anlagen besser sichert und bei Lagen die Anwohner umfassender informiert. Vor allem Zugewanderte hätten die Warnungen nicht erreicht.

Auch der Schulleiter des benachbarten Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums fordert jetzt präzisere Notfallpläne. Die benachbarte Schule lag direkt in der Rauchfahne. Der Brand war glücklicherweise erst nach Schulschluss ausgebrochen.

Schaden in Millionenhöhe

Der Großbrand im Duisburger Werk des Grillo-Konzerns hat nach ersten Unternehmens-Schätzungen einen höheren zweistelligen Millionenschaden angerichtet. Das Feuer war in der Zinksulfat-Anlage ausgebrochen. Die Anlage ist derzeit vollständig gestoppt, teilte das Unternehmen mit. Wie lange der Stillstand dauert, lasse sich derzeit noch nicht absehen.

Am Standort arbeiten insgesamt rund 400 Menschen, davon etwa 130 im Geschäftsbereich Chemie. Für sie gilt der Stillstand. Die übrigen Beschäftigten in der Grillo-Zentrale und in einer Metallproduktion am Standort könnten weiter ihrer Arbeit nachgehen, so das Unternehmen.

Große Rauchsäule lag über Grillo

Eine große Rauchsäule stand am Dienstag über dem Chemiewerk, noch am Abend waren Reste davon zu sehen. Nach Angaben des Unternehmens kam es am Nachmittag in der Zinksulfat-Anlage zu einem Brand. Das Unternehmen Grillo stellt Zink und Schwefelprodukte her. Die Grillowerke befinden sich im Duisburger Stadtbezirk Hamborn, im Stadtteil Marxloh.

Eine Rauchwolke steht über der Skyline von Duisburg, im Vordergrund die Autobahn

Die Rauchwolke war weithin zu sehen

Die Feuerwehr war um 16:21 Uhr gerufen worden. Beim Eintreffen stand bereits die Halle in Vollbrand. Dort werden Betriebsstoffe gelagert. Die Feuerwehr kühlte die entsprechenden Behälter.

Mehr als 250 Einsatzkräfte waren in der Spitze vor Ort, auch die Feuerwehren aus Oberhausen und dem Kreis Wesel kamen zur Verstärkung. Zusätzlich wurde über die Bezirksregierung weitere Hilfe aus anderen Orten angefordert. "Ein absoluter Großeinsatz", so Branddirektor Oliver Tittmann. Am Mittwochmorgen hatte sich die Anzahl der Einsatzkräfte auf etwa 30 reduziert.

Feuerwehr warnte vor möglicherweise schädlichem Rauch

Im betroffenen Bereich wurden die Sirenen ausgelöst und die Bevölkerung auch über die App NINA gewarnt. Die Stadt Duisburg hatte die Anwohner dazu aufgerufen, Fenster und Türen zu schließen und Lüftungen und Klimaanlagen abzuschalten und das betroffene Gebiet zu meiden.

Die Feuerwehr konnte zunächst nicht ausschließen, dass es durch den stark ätzenden Rauch zu gesundheitlichen Schäden kommen könnte. Am Abend gab es dann die Entwarnung. Die Schadstoffmessungen rund um die Einsatzstelle haben ergeben, dass keine Gefahr für Menschen besteht. Fünf Polizisten wurden bei ihrem Einsatz leicht verletzt.

Nachlöscharbeiten dauerten bis Mittwochabend

Das Grillowerk Duisburg nach dem Brand

Ausgebrannte Teile des Grillowerks

Der Brand ist seit dem späten Dienstagabend unter Kontrolle, aber die Nachlöscharbeiten dauerten noch einen Tag länger. Am Mittwochabend war der Einsatz beendet. Die Einsatzkräfte kamen nur schwer an die letzten Glutnester heran, weil das Gebäude einsturzgefährdet und nicht begehbar ist. Nach Angaben eines Sprechers konnte aber verhindert werden, dass die Flammen auf die gelagerten Chemikalien übergreifen.

Die Brandursache ist noch unklar, ein Brandsachverständiger wird vor Ort eingesetzt, sobald die einsturzgefährdeten Gebäude begehbar sind.

Rund 400 Mitarbeiter in Duisburg

Das Unternehmen Grillo beschäftigt 1.400 Mitarbeiter in sechs Produktionsstätten in Deutschland und Westeuropa. Das in Duisburg hergestellte Zinksulfat wird als Basis-Chemikalie etwa in der Papier- und Stoffindustrie und sogar als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Grillo ist nach eigenen Angaben einer der bedeutendsten Zinkverarbeiter und Hersteller von Schwefelchemikalien.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Duisburg
  • Stadt Duisburg
  • Internetseite der Grillo-Werke AG
  • WDR-Reporter vor Ort

Großbrand bei den Grillo-Werken: Letzte Sicherheitsüberprüfung im März

WDR Studios NRW 13.09.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 13.09.2026 WDR Online


Reporter Tim Köksalan berichtet aus Duisburg über Brand in Grillo-Werken

Aktuelle Stunde 10.09.2024 31:43 Min. UT Verfügbar bis 10.09.2026 WDR