Prozess: 27-Jähriger soll Ex-Freundin aus Iserlohn getötet haben

Stand: 20.12.2022, 17:11 Uhr

Nach dem Tod einer 17-jährigen aus Iserlohn hat der Angeklagte beim Prozessauftakt geschwiegen. Der Dortmunder soll seine Ex-Freundin im Juni getötet haben.

Von Philip Raillon

Das Dortmunder Schwurgericht verhandelt seit Dienstag gegen den Dortmunder Angeklagten. Die Staatsanwaltschaft wirft Mark Patrick B. vor, die 17-Jährige im Juni dieses Jahres stranguliert zu haben. Später soll er den Körper angezündet haben. Ein Radfahrer hatte die brennende Leiche morgens auf dem Weg zur Arbeit in Hamm gefunden.

Mit schwarzer Kapuze auf dem Kopf und einer rosa Akte vor dem Gesicht kam der Angeklagte am Dienstag in den Gerichtssaal. Die Justizbeamten hatten ihn erst unmittelbar vor Prozessbeginn in den Saal geführt – vermutlich um auch die Angehörigen zu schützen. Die Eltern und zwei Schwestern der Toten sind Nebenkläger.

Tatort und -zeit sind unklar

Auf diesem Feldweg wurde die Leiche entdeckt | Bildquelle: news4 Video-Line

Die Anklage wirft dem 27-Jährigen vor, das Mädchen irgendwann zwischen dem 14. Juni und dem 24. Juni 2022 mit einem Kabel und einem Kabelbinder stranguliert zu haben. Genauer konnten die Ermittler den Tatzeitpunkt nicht eingrenzen – auch der genaue Ort ist unklar. Für die Eltern der Toten mache es das noch schwerer, sagte ihr Anwalt vor Prozessbeginn.

Die 17-jährige war am 14. Juni mit dem Hund spazieren gegangen. Davon kehrte sie nicht mehr zurück. Unterwegs soll sie auf den Mark Patrick B. getroffen sein – ihren Ex-Freund, mit dem sie sich einige Tage zuvor getrennt hatte. Zehn Tage später wurde die Leiche der jungen Frau in Hamm gefunden. Was dazwischen genau passierte konnte die Staatsanwaltschaft bislang nicht ermitteln.

Staatsanwaltschaft sieht keine Mordmerkmale erfüllt

Die Staatsanwaltschaft hat bisher Totschlag, keinen Mord angeklagt, weil sie kein Mordmerkmal erfüllt sieht. Dafür müsste der Täter etwa aus niedrigen Beweggründen oder heimtückisch gehandelt haben. Die Staatsanwaltschaft hat dafür bisher aber nicht genug Indizien gesehen.

Möglicherweise doch Mord?

Der Gerichtssaal zum Prozessauftakt | Bildquelle: WDR / Philip Raillon

Der Anwalt der Nebenkläger glaubt trotzdem, dass es im Verfahren auch noch um Mord gehen könnte. Es gebe diverse Indizien, die zwar nicht für die Anklage ausgereicht haben, aber durchaus ein Mordmerkmal nahelegen könnten, sagt Rechtsanwalt Philipp Botsaris.

Angeklagter schweigt

Der Angeklagte schweigt bislang. Auch zum Prozessauftakt wollte sich der Dortmunder nicht äußern. "Er wird sich schweigend verteidigen", gab seine Rechtsanwältin zu Protokoll.

Das Gericht hat zunächst noch acht weitere Verhandlungstage angesetzt.