Die Prioreier Straße in Breckerfeld war lange eine beliebte Strecke für Motorradfahrer. Sie führt durch Felder und Wälder und ist sehr kurvenreich. Auf gerade mal 2 Kilometern gibt es mehr als 15 teils kurz aufeinander folgende Kurven, zwei Kurven haben sogar einen 180-Grad-Radius.
Unfall-Schwerpunkt und 40 Jahre Fahrverbot für Motorräder
Allerdings gab es in den 1980er Jahren auch immer wieder schwere Motorradunfälle auf der Straße. Deswegen hat der Ennepe-Ruhr-Kreis damals ein komplettes Fahrverbot für Motorräder für die Straße erlassen. Dies galt gut 40 Jahre, bis im Jahr 2022 ein Motorradfahrer erfolgreich dagegen klagte. Das Gericht argumentierte damals, dass der Kreis in all den Jahren nie geprüft hätte, ob nicht auch weniger gravierende Maßnahmen ausreichen würden.
Nach Aufhebung des Verbots erneut schwere Unfällen
Deswegen wurde das Verbot damals wieder aufgehoben. Seitdem haben sich auf der Straße bis zum Sommer 2023 allerdings schon wieder neun Motorradunfälle ereignet, drei Menschen wurden dabei schwer verletzt, vier leicht. Deswegen hat der Kreis im November 2023 erneut ein Fahrverbot für Motorräder auf der Strecke erlassen. Dieses gilt allerdings nur an Wochenenden, weil sich alle Unfälle an Wochenenden und Feiertagen ereignet haben.
Der Fachbereichsleiter Ordnung und Verkehr des Ennepe-Ruhr-Kreises Michael Schäfer hatte sich damals optimistisch gezeigt, dass das Verbot bestehen bleibt: "Die Unfälle und ihre Folgen werden die Gerichte wohl dazu bewegen, unserer Einschätzung zu folgen und das zeitweise Fahrverbot als 'angemessen' zu bewerten." Zumindest in einer Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts Arnsbergs hat der Kreis im März schon Recht bekommen. Die eigentliche Entscheidung nach einer erneuten Klage eines Motorradfahrers steht noch aus.
Kreis will alle Möglichkeiten prüfen
Nach dem erneuten tödlichen Unfall, ist die Prioreier Straße nächste Woche in der Verwaltung wieder auf der Tagesordnung. Sollte es zu einer erneuten Unfallhäufung kommen, ist auch ein erneutes komplettes Fahrverbot nicht auszuschließen. "Wir werden das Unfallgeschehen weiter beobachten und darauf, wenn notwendig und mit Blick auf die von den Gesetzen geforderte Verhältnismäßigkeit möglich, erneut reagieren", so Michael Schäfer.
Der 22-Jährige hatte in einer Kurve die Kontrolle über sein Motorrad verloren, war gestürzt und unter ein entgegenkommendes Auto geraten. Rettungskräfte hatten noch versucht den jungen Mann zu reanimieren, er war allerdings so schwer verletzt, dass er noch am Unfallort starb.
Unsere Quellen:
- Fachbereich Ordnung und Verkehr Ennepe-Ruhr-Kreis