Für fünf vor zwölf war er angekündigt – ganz theatralisch. Vielleicht sogar als Retter? Karl-Josef Laumann kommt aber erst zur vollen Stunde. Die Stahlkocher sind gespannt, was er mitbringt: "Wir erwarten politische Unterstützung zu unserem Arbeitskampf, dass die sich Politik einschaltet hier. Die Zukunft von Duisburg, von NRW, hängt da mit dran", sagt Dirk Benninghoff, Vertrauensmann im Oxygenstahlwerk I.
Und seine Kollegin Marina Basner ergänzt: "Es wird viel geredet, aber wirkliche Unterstützung erfahren wir bisher noch nicht." Sie hat einen Vorschlag: "Die könnten ein Mandat für den Aufsichtsrat bestellen."
Arbeitsminister: Politik kann Konflikt politisch begleiten, aber nicht lösen
Tatsächlich sind bei ThyssenKrupp Steel Aufsichtsratsmandate frei, seit der Vorsitzende Sigmar Gabriel und drei weitere Mitglieder vor wenigen Tagen hingeworfen haben.
Doch Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hält nichts davon, dass sich die Landesregierung in den Streit zwischen Stahlbelegschaft und Konzernvorstand einschaltet: "Politisch können wir das begleiten – aber politisch lösen kann man es nur innerhalb dieses Unternehmens." Es komme jetzt auf die IG Metall, den Betriebsrat und die Solidarität der Bevölkerung an.
Betriebsrat widerspricht
Gesamtbetriebsratschef Tekin Nasikkol widerspricht da sofort: "Das kann nur gemeinsam mit der Politik entschieden werden!", schimpft er. Und weiter: "Hier muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzen, damit die gesamte Industrie auch hier bleibt und nicht abwandert."
Land NRW als Moderator?
Immerhin deutet Laumann im WDR-Interview an, dass die Landesregierung den Konflikt moderieren könne: "Dass man hier in einen vernünftigen Dialog wieder zurückkehrt." Für den Betriebsratsvorsitzenden des Werks Hamborn/Beeckerwerth, Ali Güzel, ist das eine Perspektive: "Wenn zwei Hähne sich streiten, dann kommt jemand und bringt die wieder an einen Tisch, um an einem Plan gemeinsam zu arbeiten, den wir am Ende auch akzeptieren." Aber bis dahin ist es bei ThyssenKrupp Steel noch ein weiter Weg.
Quellen:
- NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, CDU
- Betriebsrat ThyssenKrupp und ThyssenKrupp Steel
- Reporter vor Ort