Die Klimaaktivisten forderten den Stopp von Kohleimporten aus Kolumbien. Sie beschmierten Schienen mit roter Farbe, die für die sogenannte "Blutkohle" aus Südamerika stehen soll. Denn für deren Abbau würden Menschenrechte immer wieder massiv verletzt, so die Gruppe "Ende Gelände". Erst gegen 18 Uhr waren die letzten Blockaden aufgelöst.
Die Aktivisten hatten ab 5.30 Uhr am Samstagmorgen eine Blockade vor dem Haupttor des Kraftwerks aufgebaut. Ein selbstgebautes Holzgerüst auf dem Parkplatz sollte die Autozufahrt erschweren. Dabei wurde Pyrotechnik entzündet. Nach Angaben von "Ende Gelände" waren auch mehrere Dutzend Aktivisten auf das Gelände des Energieversorgers Uniper gelangt.
Aktivisten legen sich auf Gleise
Weitere Personen der Aktivistengruppe besetzten die Schienenzufahrt zu dem Gelände. Andere seilten sich von einer Brücke über den Schienen ab. Laut dem Betreiber Uniper wurde der Kraftwerksbetrieb durch die Aktion nicht beeinträchtigt.
Blockade am Nachmittag aufgelöst
Kurz nach 14 Uhr hatte die Polizei die Versammlung offiziell aufgelöst. Gegen 16.30 Uhr war die Zufahrt zum Gelände nach WDR-Informationen wieder frei, die Schienen waren etwa eineinhalb Stunden später geräumt. Die Polizei musste rund 40 Blockierer wegtragen. Insgesamt sei aber alles friedlich geblieben, teilte die Einsatzleitung mit.
In einer Stellungnahme betonten Vertreter von Uniper, der Konzern arbeite mit NGOs zusammen und die Kohle sei "sauber". Ein Sprecher erklärte dem WDR am Nachmittag auf Nachfrage, die Aktivitäten der Kohle-Lieferanten seien geprüft worden. "Diese Prüfungen umfassen auch mögliche Menschenrechtsverletzungen." Der Konzern behalte sich juristische Schritte gegen die Demonstranten vor.
Hintergrund: Wer ist die Gruppe "Ende Gelände"?
Die Aktivistengruppe "Ende Gelände" wurde 2015 gegründet und setzt sich in erster Linie für einen zeitnahen Kohleausstieg in Deutschland ein. Doch sie verfolgt und unterstützt laut eigenen Angaben auch andere Ziele, die dem Umweltschutz dienen sollen. Dafür koordiniert sie sich laut Webseite auch mit anderen Anti-Atom- und Anti-Kohle-Bewegungen.
In der Vergangenheit hatte die Gruppierung bereits durch Protestaktionen bundesweite Bekanntheit erreicht, zum Beispiel mit Protesten gegen geplante Flüssiggas-Terminals auf Rügen oder bei Protesten gegen die Räumung von Lützerath 2022.
Hintergrund: Kohle aus dem Ausland
Seit 2018 wird in Deutschland keine Steinkohle mehr abgebaut und seit 2020 gehen systematisch Kohlekraftwerke vom Netz. Eine vollständige Beendigung der Kohleverstromung in Deutschland ist aber erst für 2038 geplant, so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Bis dahin sind Kraftwerkbetreiber auf Kohleimporte aus dem Ausland angewiesen.
Quellen: