Interkultureller Wirtschaftspreis für Dortmunder Gerüstbauer Lokalzeit aus Dortmund 21.11.2023 Verfügbar bis 21.11.2025 WDR Von Matthias Wagner

Wichtiger Wirtschaftspreis an Dortmunder Unternehmen

Stand: 21.11.2023, 20:00 Uhr

Der Interkulturelle Wirtschaftspreis geht in diesem Jahr an das Dortmunder Unternehmen Bönninger Gerüstbau. Der Preis wird seit 2006 vergeben.

Mit dem Preis würdigen das Multikulturelle Forum e.V. und das Wirtschaftsministerium NRW Unternehmen, die kulturelle Vielfalt am Arbeitsplatz in besonderer Weise leben, wie die Bönninger Gerüstbau GmbH in Dortmund.

Russen, Türken und Deutsche arbeiten auf einer Baustelle in Dortmund Brackel. Das sei in seiner Firma ganz normal, erklärt uns Gerüstbaumeister Christian Bönninger. Gut 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in dem Familienunternehmen beschäftigt. Mehr als die Hälfte von ihnen hat einen Migrationshintergrund. Insgesamt arbeiten bei dem Unternehmen Menschen aus 12 Nationen.

Nur Vorteile

Fachkräfte finden – das wird zunehmend schwieriger. Dabei gebe es genug Arbeiter, die "Bock“ auf den Job haben, erzählen uns die Geschäftsführer. Auch die Ausbildung oder die Schulnoten seien nicht das Wichtigste. Wenn die Mitarbeiter engagiert sind, sei der Rest fast egal. Die vielen unterschiedlichen Nationalitäten in dem Unternehmen sorgen auch dafür, dass die Arbeiter von den unterschiedlichen Herangehensweisen gegenseitig profitieren.

Plakate gegen Rassismus

Plakat gegen Rassismus an Gebäude der DB | Bildquelle: Matthias Wagner

Die Firma lebt kulturelle Vielfalt aber nicht nur im Betrieb, sondern macht ihre Haltung auch auf Plakaten deutlich. So hing an einem Gerüst neben dem Dortmunder Hauptbahnhof ein 250 Quadratmeter großes Banner mit der Aufschrift: „Stop Racism“.

Gerüstbaumeister Christian Bönninger | Bildquelle: Matthias Wagner

Dafür gab es neben viel Anerkennung auch heftige Kritik, erzählt Gerüstbaumeister Christian Bönninger: „Es gab Drohanrufe, böse Mails und Briefe – natürlich alles anonym. Aber das hat uns nur noch mehr angespornt.“

Konsequente Wertschätzung der kulturellen Vielfalt

Die Jury des Interkulturellen Wirtschaftspreises hat das beeindruckt. Auch die Tatsache, dass das Unternehmen Geschäftsbeziehungen mit Kunden abgebrochen hat, die sich rassistisch äußern. Religiöse Feiertage, Gebetszeiten und Fastenzeiten werden bei der Dienstplanung berücksichtigt.

Zeremonie in Hamm

Am Dienstag wurde der Interkulturelle Wirtschaftskreis bei einem Festakt im Kurhaus Hamm übergeben – von Oberbürgermeister Marc Herter und der NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.