Es geht fröhlich zu auf dem Schulhof der Europaschule. Die erste große Pause wird von den Schülerinnen und Schülern genutzt um miteinander zu quatschen und rumzualbern. Handys sieht man keine. Das wäre auch heikel, denn Schulleiter Jörg Girrulat hat gemeinsam mit Kollegen ein Konzept entwickelt, dass die Handynutzung unterbindet.
Der Grund: Fast alle Kinder und Jugendlichen hatten nur noch ihr Smartphone im Blick, erzählt er. "Die waren nur noch mit den sozialen Medien beschäftigt, wurden während der Schulzeit von ihren Eltern angerufen, und manchmal haben sie sich gegenseitig sogar Nachrichten geschickt, während sie nebeneinander standen. Es waren echte Wesensänderungen bei den Schülern zu erkennen, da mussten wir handeln!"
Schule vollzieht damit eine 180-Grad-Wende
Dabei hatte die Schule vor Jahren die Nutzung der Smartphones explizit erlaubt. Das lag daran, dass sie im Unterricht genutzt wurden, z.B. für eine Internetrecherche. Doch die negativen Auswirkungen haben die positiven erheblich übertroffen. Seit Einführung der Schul-I-Pads ist eine Handynutzung im Unterricht nicht mehr nötig.
Darum jetzt das Verbot. Fragt man Schüler wie z.B. Leah Narjes aus der 7F, dann kommt diese Regelung nur mäßig gut an. "Wir haben in der Pause Videos oder Fotos geschaut, oder auch Spiele auf den Handys gespielt. Das geht jetzt nicht mehr, und das ist schon auch schade."
Lehrer sind froh über das Handyverbot
In der 10 C unterrichtet Mehdi Mahmoudi heute Physik. Als die Schüler noch ihre Handys dabei hatten, war der Unterricht für ihn ganz schön anstrengend. "Die waren dann oft unkonzentriert, ich musste mich oft wiederholen, und wenn ich dann eine Frage gestellt habe gab es öfter keine Antwort. Das ist jetzt anders. Seit dem Handyverbot sind die Schüler aufmerksamer. Darum hoffe ich, dass es bei dem Verbot auch bleibt."
Kaum Widerstand gegen das Handynutzungsverbot
Natürlich hat die Schule das Handynutzungsverbot vorher mit allen Beteiligten besprochen. Dabei hat Schulleiter Jörg Girrulat mit Widerstand gerechnet, vor allem bei den Schülern. Bei der Abstimmung in der Schulkonferenz, die aus Lehrer, Eltern und Schülern besteht, gab es dann aber nur ganz wenig Gegenstimmen.
Und so gilt nun – bei Betreten des Schulgeländes wird das Smartphone ausgeschaltet und weggepackt. Wer sich nicht ans Verbot hält und erwischt wird, dem wird das Handy für die Schulzeit abgenommen und bis zum Unterrichtsende im Handyhotel geparkt. Doch die meisten halten sich an die Vorgaben.
Unsere Quellen:
- Reporter
Über dieses Thema berichtet der WDR am 09.10.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Dortmund und im Radio auf WDR 2.