Der kleine Louis kam als Extremfrühchen zu Welt, bereits in der 23. Woche. Musiktherapeutin Katharina Wirtz besucht ihn einmal die Woche auf der Frühchenstation im Allgemeinen Krankenhaus in Hagen. Sie singt und spielt für ihn Monochord.
Monochord ist ein Saiteninstrument, das an die tiefen vibratorischen Klänge im Bauch der Mutter erinnert. „Das Pulsieren des Blutes, die Atmung, der Herzschlag – das sind Rhythmen, die das Kind im Mutterleib erfährt und jetzt vermisst,“ erklärt Wirtz.
Babys haben unterschiedlichen Musikgeschmack
Die tiefen, langgezogenen Töne geben dem Baby Sicherheit. Wie auch bei Erwachsenen haben Kinder unterschiedliche Musikgeschmäcker. Die einen mögen eher nur die Stimme, die anderen reagieren besser auf Musikinstrumente. Die Melodien passt Katharina Wirtz den individuellen Vorlieben an.
Dabei schaut sie immer wieder auf die angeschlossenen Monitore. Die richtigen Klänge stabilisieren direkt die Werte wie Herzfrequenz oder Sauerstoffsättigung. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Musiktherapie langfristig die Gehirnentwicklung von Babys fördert.
Forschung zeigt: Musiktherapie kann Entwicklung fördern
Aktuell wird daran geforscht. „Mir bedeutet das sehr viel. Ich kann einen Grundstein legen für die Entwicklung eines Kindes, für seinen Werdegang, und einfach dazu beitragen, dass es einen möglichst normalen Start ins Leben hat,“ sagt Katharina Wirtz.
Nach 3,5 Monaten auf der Intensivstation darf Louis bald nach Hause. Bei der Geburt wog der Junge nur 390 Gramm. Inzwischen hat er sein Gewicht mehr als vervierfacht. Seine Eltern sind überzeugt: Die Musik hat viel dazu beigetragen.
Unsere Quellen:
- Musiktherapeutin Katharina Wirtz
- WDR-Reporterin vor Ort