Es ist der 18. April. Ein Mann attackiert im Duisburger Fitnessstudio John Reed vier Menschen und verletzt sie zum Teil lebensgefährlich. Unter den Opfern ist Yasin Güler.
Wenige Tage später wird ein 35-jähriger Syrer gefasst. Er soll bereits vorher einen Mann auf der Straße erstochen haben. Bis heute schweigt der Festgenommene. Das alles macht es auch für das Opfer schwer, die Tat zu fassen.
Lebensgefährlich verletzt
Zehn Operationen hat Yasin Güler inzwischen hinter sich, fünf davon lebensbedrohlich. "Ich habe erst im Nachhinein verstanden, nach der dritten oder vierten OP, das ist doch noch nicht alles über dem Berg. Da muss doch noch einiges gemacht werden, bis ich außer Lebensgefahr bin", sagt der 21-Jährige im WDR-Interview.
Zwölf Wochen liegt er im Krankenhaus, einen Großteil davon auf der Intensivstation. Sein Körper ist übersäht von Narben, die Nieren sind kaputt und er hat einen künstlichen Darm-Ausgang. Manche sagen, es sei ein Wunder, dass Yasin noch lebe.
"Wenn ich jeden Tag in den Spiegel schaue und die ganzen Wunden, die ganzen Narben sehe, das wird mich immer daran erinnern", sagt Yasin Güler.
Crowdfunding-Projekt soll helfen
Die Attacke auf Yasin belastet ihn und seine Mutter auch finanziell. Die gelernte Arzthelferin hat ihren Job aufgegeben, um Yasin zu pflegen.
Den ermittelnden Polizisten geht der Fall nahe. Sie sammeln auf dem Präsidium, der Bund deutscher Kriminalbeamter überweist Geld und startet jetzt einen Spendenaufruf. Das Spendenziel: 50.000 Euro. Über die Hälfte davon ist bereits zusammengekommen (Stand 05.09.2023).
Unterstützung gibt es unter anderem auch vom Duisburger Comedian Abdelkarim. Er hatte wenige Minuten vor der Attacke selbst in dem Fitnessstudio trainiert, war Yasin noch auf der Treppe begegnet.
Langer Weg der Genesung
Yasin Güler freut sich über die Anteilnahme. Er hofft, dass Geld für ein mobiles Dialysegerät zusammenkommt. Das würde ihm Freiheit zurückgeben. Und das winzige Bad in der Wohnung müsste dringend umgebaut werden. Auch wenn es ihn viel Kraft kostet – Yasin Güler will weiter um seine Gesundheit kämpfen. Es sei ein Marathon, sagt er, kein Sprint.