Messerangriff auf zwei Kinder: Prozess in Duisburg gestartet

Stand: 14.08.2024, 16:45 Uhr

Im Februar soll ein 21-Jähriger in Duisburg zwei Kinder mit einem Messer angegriffen haben. Am Mittwoch ist der Prozess gestartet.

Vor dem Landgericht Duisburg ist am Mittwoch die Anklageschrift verlesen worden. Daraus geht hervor, dass der 21-Jährige zum Tatzeitpunkt schuldunfähig gewesen sein soll, er leide unter Schizophrenie. Deshalb drohe ihm keine Gefängnisstrafe, stattdessen geht es in dem Prozess um eine unbefristete Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie. Dem Angeklagten wird Mord aus Heimtücke und aus niederen Beweggründen vorgeworfen.

Der Beschuldigte soll am 28. Februar 2024 in Duisburg-Marxloh um die Mittagszeit auf ein neunjähriges Mädchen und einen zehnjährigen Jungen mit einem Hammer und einem Messer losgegangen sein. Die zwei Kinder retteten sich schwerverletzt in eine Schule und wurden später notoperiert. Obwohl sie auch Verletzungen am Kopf hatten, bestand laut Angaben des Krankenhauses keine Lebensgefahr. Ein Passant und der Vater des 21-Jährigen hatten eingegriffen und möglicherweise Schlimmeres verhindert.

Beschuldigter war Behörden bekannt

Der angeklagte 21-Jährige im Gerichtssaal. | Bildquelle: WDR/Jessika Westen

Kurz nach der Tat hatte sich herausgestellt, dass der mutmaßliche Täter laut einem Bericht des NRW-Justizministeriums den Behörden bekannt war. Im Internet hatte er einen Mord angekündigt und sogar die Waffen - einen Hammer und ein Messer - präsentiert. Ein User aus Bayern hatte das der Polizei gemeldet. Doch bis die Informationen an den entsprechenden Stellen in Duisburg ankamen und bearbeitet wurden, war es zu spät.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat mittlerweile zwei Sonderdezernate eingerichtet. Zwei feste Ansprechpersonen sollen sich nun unter anderem um Fälle kümmern, in denen psychisch auffällige Personen Straftaten wie Mord oder Amokläufe ankündigen. Das sei aber keine alleinige Reaktion auf den Fall des Mannes, der die Kinder in Marxloh angegriffen hatte, sagt eine Sprecherin der Duisburger Staatsanwaltschaft.

Besonders in den vergangenen Jahren hätten die Strafverfahren gegen psychisch auffällige Straftäter insgesamt zugenommen. Durch die Sonderdezernate sei nun eine bessere und effektivere Strafverfolgung möglich.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin im Gericht
  • Landgericht Duisburg
  • Staatsanwaltschaft Duisburg

Über dieses Thema berichtet der WDR am 14.08.2024 auch in der Lokalzeit aus Duisburg im WDR-Fernsehen.