Pilotprojekt in Bochum: Grundschüler lernen alles über Blutspenden

Stand: 09.09.2024, 16:11 Uhr

Viertklässler lernen, wie lebenswichtig Blutspenden sind. Ein Projekt des DRK- Blutspendedienstes West ist in Bochum gestartet.

Von Solveig Bader

Grundschüler an der Bochumer Gertrudisschule sitzen neugierig auf ihren Stühlen im Klassenraum. Blut und Blutspenden, das ist für sie ein ganz neues Thema. Experten vom DRK-Blutspendedienst West sind extra an die Grundschule gekommen, um die Kinder darüber aufzuklären.

Comedian Tom Lehel war auch schon auf eine Blutspende angewiesen | Bildquelle: WDR/Solveig Bader

Und damit das alles nicht so trocken und theoretisch abläuft, haben sie Botschafter Tom Lehel mitgebracht, bekannt als Moderator, Rapper und Comedian. Er sei selbst als zehnjähriges Kind nach einem Unfall auf der Achterbahn auf Bluttransfusionen angewiesen gewesen, erzählt der Schauspieler mit den lustig nach oben stehenden Haaren. "Hätte ich damals kein Blut bekommen, würde ich jetzt nicht hier sitzen".

Blut rettet auch das Leben von Kindern

Der acht Jahre alte Paul hat in seiner Familie auch schon Erfahrungen mit Blutspenden gemacht. Für seine Mutter war sie überlebenswichtig. "Meine Mutter hatte eine richtig schlimme Verletzung am Rücken, die lebensgefährlich war. Sie konnte nur überleben, weil sie eine Blutspende erhalten hat".

Nicht nur Erwachsene, auch Kinder brauchen Blutspenden. Zum Beispiel nach einem Unfall, einer schweren Herzoperation oder durch eine Krebserkrankung, erfahren die Viertklässler.

Kinder sind die Spender von morgen

Die Grundschüler selber dürfen noch kein Blut spenden, erst wenn sie volljährig sind. Tanja Knopp, Schulleiterin der Gertrudisschule, engagiert sich selber ehrenamtlich beim DRK.

Erste Hilfe-Kurse werden regelmäßig in den vierten Klassen durchgeführt. "Die Kinder sind vielleicht die Blutspender von morgen." Außerdem erzählen sie Zuhause, was sie gelernt haben. Möglicherweise würden so Eltern mobilisiert, selbst Blut zu spenden.

Perspektivprojekt Schulen des DRK-Blutspendedienstes West WDR Studios NRW 09.09.2024 00:40 Min. Verfügbar bis 09.09.2026 WDR Online

DRK: Zahl der regelmäßigen Spender müsste sich verdoppeln

260 000 Menschen in NRW spenden aktiv beim DRK Blut. Das Rote Kreuz versorgt damit 75 Prozent aller Kliniken. Damit Sommerferien oder eine Grippewelle nicht zu Engpässen führen, müsste sich die Zahl der regelmäßigen Spender verdoppeln, sagt das DRK.

Blut und Blutspende im Lehrplan

Das Projekt soll noch an vielen anderen Schulen etabliert werden. Dafür bekommen Kinder und Lehrkräfte Unterrichtsmaterial und ein Erklärvideo an die Hand.

Der zehnjährige Bendedikt hat heute viel über Blut gelernt, zum Beispiel dass sein Herz jeden Tag über 4000 Liter Blut durch seinen Körper pumpt, so viel wie 25 Badewannen voll Wasser. "Ich fand das cool heute und weiß, dass Blutspenden Leben rettet, wenn jemand zum Beispiel einen Autounfall hatte und stark blutet."

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • DRK-Blutspendedienst West