Ob Paris, Malmö oder Tirana - Antisemitismus ist in vielen Städten Europas eine Tatsache - nicht erst seit dem jüngsten Nahost-Konflikt. Wie sie solchen Tendenzen mit konkreten Schritten auf lokaler Ebene begegnen - darüber wollen die Teilnehmenden ab Mittwoch drei Tage lang sprechen.
180 Vertreter aus ganz Europa dabei
So gibt es in Dortmund beispielsweise seit vielen Jahren einen "Dialogkreis der Abrahamsreligionen", in dem sich Vertreter christlicher, muslimischer und jüdischer Gemeinden regelmäßig austauschen.
Zu dem dreitägigen "European Mayors Summit Against Antisemitism" sind 180 Spitzenvertreter aus den Städten angemeldet. Auch mehrere jüdische Organisationen nehmen teil.
Gemälde erinnert an jüdischen Bürgermeister aus Dortmund
Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal wird die Gelegenheit nutzen, seine Stadt von ihrer besten Seiten zu präsentieren – nicht nur in Sachen Antisemitismus. Die Einzelveranstaltungen finden zum Beispiel am Phoenixsee, auf Phoenix-West oder im BVB-Stadion statt. Hier wird ein Vertreter von Borussia Dortmund über die langjährige Arbeit des Vereins gegen Rassismus und Antisemitismus innerhalb und außerhalb des Stadions berichten.
Als besondere Aktion wird am frisch sanierten Rathaus in der Innenstadt am Donnerstag (30.11.) ein Wandgemälde enthüllt. Es zeigt Paul Hirsch, den einzigen Dortmunder Bürgermeister mit jüdischer Herkunft. Er amtierte von 1925 bis 1932 und war für eine Kommunalreform zuständig, die Dortmund damals erst zur Großstadt machte. Hirsch musste vorzeitig abdanken und später sogar um seine Rente, bei der ab 1933 nationalsozialistisch regierten Stadt, kämpfen.
Betroffene aus Israel erzählt vom Massaker
Auf dem Programm stehen zahlreiche Diskussionen, Vorträge und Erfahrungsberichte. So wird eine junge Frau in Dortmund ihre Geschichte erzählen, wie sie als Besucherin des Musik-Festivals das Massaker am 7. Oktober überlebte.
Der "Europa-Gipfel" findet zum dritten Mal nach 2021 (Frankfurt) und 2022 (Athen) statt. Initiatoren sind zwei international engagierte jüdische Organisationen: das Combat Antisemitism Movement (CAM) und das "Center for Jewish Impact".
Über dieses Thema berichtet der WDR am 30.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Dortmund.