Immer mehr Videotheken müssen schließen

02:33 Min. Verfügbar bis 15.06.2026

Eine der letzten Videotheken in NRW schließt in Bottrop

Stand: 15.06.2024, 14:51 Uhr

Das Odeon-Video-Center in Bottrop ist eine der letzten Videotheken in NRW. Inhaberin Susanne Horstmann hat den Laden noch lange gehalten. Aber jetzt geht es nicht mehr - sie muss schließen.

Einige können sich vielleicht noch erinnern – an den Geruch, die Regale, die Filmplakate. Eben in die Videothek an der nächsten Ecke gehen und sich den ein oder anderen Film fürs Wochenende ausleihen - das war einmal.

Susanne Horstmann läuft durch ihren Laden

In der Videothek von Susanne Horstmann hat sich über all die Jahre nicht viel verändert. Mehr als 30 Jahre lang konnten hier im Odeon-Video-Center Filme ausgeliehen werden. Betreiberin Susanne Horstmann war von Anfang an mit dabei – erst als Aushilfe, dann als Inhaberin.

Immer weniger Videotheken

Heute sind Susanne Horstmann in ganz NRW nur noch zwei weitere Videotheken bekannt - eine in Bochum und eine in Köln. In ganz Deutschland gibt es schätzungsweise keine 50 Videotheken mehr - 1990 waren es mal fast 10.000.

In Zeiten von Mediatheken und anderen Streamingdiensten läuft das Geschäft der Videotheken immer schlechter. Die Kunden fehlen einfach. Und daher schließt auch das Odeon-Video-Center heute um 19 Uhr endgültig seine Türen. Nur die letzten Filme werden noch verkauft.

Stammkundschaft ist "wie eine Familie"

Besonders schwer fällt Susanne Horstmann dieser Schritt aufgrund ihrer Stammkunden. "Es ist wie eine Familie entstanden über die Jahre hinweg", sagt sie.

"Ich wusste gar nicht, was ich machen soll, wenn wir jetzt schließen. Wie ich das meinen Stammkunden überhaupt beibringen soll. Das ist mir wahnsinnig schwer gefallen." Susanne Horstmann
Debora Peuler steht in dem Odeon-Video-Center

Debora Peuler kommt beispielsweise schon ihr ganzes Leben hierher. Für sie ist die Videothek mit sehr vielen Erinnerungen verbunden. Sie kam als Kind schon mit ihrem Vater hier hin - "und da denkt man halt gern zurück".

"Mit Liebe und Leidenschaft"

Dass Susanne Horstmann den Laden überhaupt so lange halten konnte, liegt vor allem an der Erwachsenenabteilung. Viele wollten "dafür" nicht ins Internet, weil sie Angst vor Schadsoftware hätten. Sie würden sich die Erotikfilme daher lieber in der Videothek ausleihen.

Trotzdem war es nicht leicht die Videothek trotz sinkender Kundenzahlen weiterzuführen. Auf die Frage, wie Susanne Horstmann so lange durchgehalten hat, antwortet sie: "Mit Leidenschaft. Mit Liebe und Leidenschaft."

Unsere Quellen

  • WDR-Reporterin vor Ort