Marianne und ihr Mann Karl-Heinz Fahnenstich sind heute da, um noch eine dicke Jacke einzupacken und vielleicht noch ein weiteres Paar Schuhe. Die wichtigsten Dinge hatten sie schon vor etwa sechs Wochen aus ihrer Wohnung geholt, als sie nach der Evakuierung der einstürzgefährdeten Wohnhäuser noch einmal rein durften.
Marianne Fahnenstich hat sich zwar irgendwie an die Situation gewöhnt, aber sie vermisst ihre eigenen vier Wände. Das Hotelzimmer ist ihr auf Dauer eigentlich zu klein: "Ein Zimmer ist ein Zimmer. Aber noch ist das Wetter ja angenehm, da kann man runter und etwas draußen sitzen. Geht schon alles. Muss gehen."
Die Stabilisierung der einsturzgefährdeten Häuser soll bald beginnen
Um das Haus zu stabilisieren und die Stützen zu entlasten, soll eine Abfangkonstruktion eingebaut werden. Außerdem wird der Bergbauschacht zum weiteren Schutz verfüllt und stabilisiert. Messgeräte sind aktuell im Keller angebracht, damit mögliche Bewegung sofort erkannt werden kann. Solange die Messgeräte blau leuchten, ist alles in Ordnung.
Wie lange diese Maßnahmen genau dauern werden ist unklar, erklärt Frank Skrube, Sprecher der Wohnbau eG: "Die Maßnahmen werden mindestens drei Monate dauern, vielleicht aber auch fünf. Das können wir nicht genau sagen."
Im Hotel Ramada wächst die Gemeinschaft der Bewohner zusammen
Auch wenn die Situation für die gerade älteren Menschen eine Herausforderung ist, versuchen viele positiv zu bleiben. Im Hotel wächst die Hausgemeinschaft regelrecht zusammen. Einige Bewohner essen gemeinsam, machen Ausflüge oder vertreiben sich mit einem Plausch die Zeit. Es sind sogar neue Freundschaften entstanden.
Marianne Fahnenstich versucht mit den ganzen Umstellungen zurechtzukommen, auch wenn es ihr nicht leicht fällt. Seitdem sie im Hotel wohnt, werden ihr viele Dinge abgenommen. Geputzt wird vom Hotelpersonal, aber auch dabei hatten die 89-Jährige und ihr Mann vorher Hilfe von den Kindern.
Die wiederum kommen jetzt einmal die Woche, um die Wäsche des Ehepaars abzuholen und zu waschen. Um das Essen müssen sich die Fahnenstichs auch nicht kümmern. Frühstück und Abendessen gibt es im Hotel. Trotzdem hofft die Essenerin natürlich, dass sie möglichst schnell in ihr eigenes Zuhause zurück kann.
Quellen:
- Sprecher Wohnungsgesellschaft Wohnbau eG
- Sprecher Bezirksregierung Arnsberg
- Reporterin Lokalzeit Ruhr
Über dieses Thema berichtet der WDR am 05.08. auch in der TV Lokalzeit Ruhr.