"Eine Million Euro habe ich 2019 in einen modernen neuen Stall investiert. Jetzt wird es jedes Jahr schwieriger für uns Landwirte. Jedes Jahr kommen neue Bestimmungen und Kürzungen dazu. Es wird immer schlimmer" sagt Landwirt Willi Weyer aus Wachtendonk. Auf dem Dach sitzt eine Solaranlage, im Stall können sich die 140 Milchkühe frei bewegen. Der Melkroboter steht jederzeit zur Verfügung. Das sind Investitionen in die Zukunft, die der Landwirt damals noch mit seinem Vater getätigt hat. Nach dessen Tod trägt er hier alleine die Verantwortung, die immer schwieriger zu stemmen ist, sagt er.
Finanzielle Einbußen
Mit dem Wegfall der Rückvergütung von Agrar-Diesel und der KfZ-Steuer Befreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge werden ihm im Jahr mindestens 10.000 Euro fehlen, rechnet der 31-Jährige aus. "Die Stimmung unter den Landwirten ist sehr schlecht. Das ist gerade überall Thema", sagt Willi Weyer. Für einen Liter Diesel bekommt Weyer aktuell eine Rückvergütung von 21,8 Cent. Auf seinen Verbrauch gerechnet sind das 7000 Euro. Der meiste Diesel wird in der Landwirtschaft allerdings für die Wasseraggregate genutzt, sagt er. Durch den Klimawandel und die trockenen Perioden muss er die Felder, auf denen er das Tierfutter anbaut immer häufiger bewässern.
Protest in Berlin geplant
Am Montag wollen die Landwirte vom Niederrhein gemeinsam mit vielen anderen nach Berlin und gegen die Kürzungen protestieren.
Eine letzte Lichterfahrt
Während der Corona-Pandemie haben viele Landwirte in NRW ihre Trekker mit Lichtern geschmückt und bunte "Lichterfahrten" veranstaltet. Diese Tradition wollen sie am Niederrhein ein letztes Mal aufleben lassen. "Dabei wollen wir diesmal auch aus Protest auch die Lichter zwischendurch ausschalten", sagt Thorben Gaelings. Auf dem festlich dekorierten Trecker hängt vorn ein Banner mit der Aufschrift: "Betreibt die Regierung weiter Schmuh, geht auch die Türe des nächsten Bauern zu".