Weniger Asthma bei Kindern durch Umweltzonen

Stand: 19.07.2024, 17:08 Uhr

Auch wenn sie für Viele im Alltag lästig sind: Umweltzonen haben eine Wirkung, wie neue Studienergebnisse zeigen. Kinder, die in Umweltzonen aufwachsen, haben weniger Asthma.

Von Inke Köster

Nachdem Städte wie Köln, Berlin oder Hannover vorangegangen waren, begannen auch Wuppertal und Düsseldorf 2009 damit, Umweltzonen in den Innenstädten einzurichten. In Wuppertal sollen darüber hinaus etwa Tempolimits und die neuen Wasserstoffbusse der Wuppertaler Stadtwerke dazu beitragen, dass sich die Luft sich verbessert.

Anfangs waren diese Maßnahmen umstritten, erinnert sich der scheidende Beigeordnete für Stadtentwicklung, Bauen und Mobilität in Wuppertal, Frank Meyer.

"Man hat am Anfang die relativ kurzfristige Einführung schon kritisiert, man habe ja keine Zeit, neue Fahrzeuge zu beschaffen. Insbesondere das Handwerk sei sehr stark getroffen von dieser Umweltzone. Aber das hat sich dann im Laufe der Jahre ehrlicherweise so ein bisschen relativiert." Frank Meyer, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen und Mobilität Wuppertal

Studien belegen: Umweltzonen haben sich gelohnt

Die Wuppertaler Stadtwerke setzen vermehrt Wasserstoffbusse ein | Bildquelle: WDR

Heute ist klar: Das Ganze hat sich gelohnt. Die Luft in Innenstädten mit Umweltzonen ist sauberer geworden, und Kinder werden seltener krank. So geht es aus einer aktuellen Studie des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change in Berlin hervor.

Die Forschenden hatten anhand von Krankenkassen-Daten den Medikamentenbedarf der Kinder vor und nach der Einführung der Umweltzone verglichen. Das Ergebnis: Babys, die in ihrem ersten Lebensjahr in einer städtischen Umweltzone aufwachsen, leiden in den ersten fünf Lebensjahren zu 13% seltener unter Asthma.

Damit reihen sich die Ergebnisse der Berliner Forscher in schon vorliegende Studien-Ergebnisse unter anderem aus Kanada ein, sagt der Chefarzt der Pneumologie des Wuppertaler St. Petrus Krankenhauses, Dr. Sven Stieglitz.

Noch mehr Umweltzonen sinnvoll?

Professor Peter Wiesen (links) begutachtet eine Messstation für Feinstaub | Bildquelle: WDR

Würde es sich also lohnen, noch mehr Umweltzonen einzurichten? Professor Peter Wiesen von der Bergischen Universität forscht mit seinem Kollegen Dr. Ralf Kurtenbach unter anderem zum Thema Feinstaubbelastung in Städten. Er sagt: Nein, im Moment braucht es keine weiteren Umweltzonen.

"Die Autos haben heute alle eine grüne Plakette. Insofern würde es überhaupt keinen Sinn machen, da jetzt die Umweltzonen noch zu vergrößern oder noch zu verschärfen." Peter Wiesen, Professor für Physikalische Chemie, Bergische Universität Wuppertal

Aber: Damals machte die Einführung durchaus Sinn. Davon ist Professor Wiesen überzeugt. Denn auf diese Weise hätten die Automobilhersteller Druck bekommen und sich bewegen müssen.

"Letztendlich haben sich die Umweltzonen alleine dadurch gelohnt, dass die Automobilhersteller dadurch gezwungen wurden, was an ihren Fahrzeugen zu tun, um die Abgasemissionen zu reduzieren." Peter Wiesen, Professor für Physikalische Chemie, Bergische Universität Wuppertal

Unsere Quellen:

  • Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change Berlin
  • Bergische Universität Wuppertal
  • Stadt Wupperal
  • Sankt Petrus Krankenhaus Wuppertal

Über dieses Thema berichtet der WDR auch am 22.07.2024 im Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land.