Ein Todesopfer und kurz danach ein schwer Verletzter – das ist die Bilanz der vergangenen Woche. Am Dienstag hat die Junge Union waffenfreie Zonen für Wuppertal gefordert – wie es sie in Köln oder Düsseldorf bereits gibt. Die Stadt sei besonders in den Abendstunden gefährlich geworden.
Wuppertaler Messer-Attacken sorgen für Aufregung
Die Häufung von solchen Attacken beunruhigt vor allem junge Menschen, sagt Alexej Hundt von der Jungen Union Wuppertal. Sie fühlten sich bedroht, wenn sie beispielsweise spätabends nach dem Clubbesuch oder Feiern nach Hause wollten.
Dass sie in ihrer Heimatstadt Angst hätten, dürfe nicht sein. Deshalb wolle man mit der Forderung nach waffenfreien Zonen nun zumindest für eine politische Diskussion sorgen. Zumindest der Bereich des Hauptbahnhofs sollte sicher gemacht werden.
Polizei prüft Maßnahmen
Die aktuelle Häufung von Messerattacken ist ungewöhnlich, räumt die Polizei Wuppertal ein. Insgesamt sei die Zahl von Messerattacken bislang aber aufs Jahr gerechnet geringer als noch vor Corona. Derzeit prüfe man im Präsidium mögliche Maßnahmen, angefangen bei verstärkten Kontrollen im Verdachtsfall.
Auch eine mögliche Einrichtung von einer Sicherheitszone habe man im Blick, sollte sich eine Konzentration von Fällen herausstellen. Eine aktuelle Gefährdung der Bürger sehe man aber nicht, da sich Messerstechereien hauptsächlich im kriminellen Milieu abspielen, wo Streitigkeiten gewaltsam ausgetragen würden.
Polizeigewerkschaft skeptisch
Björn Lüdtke von der Polizeigewerkschaft sieht die Einrichtung von waffenfreien Zonen in Wuppertal allerdings skeptisch. Anders als in Düsseldorf und Köln, wo bereits solche Sperrbereiche eingerichtet wurden, gebe es in Wuppertal keine Hotspots für Messerattacken – die bisherigen Fälle verteilten sich über das gesamte Stadtgebiet. Der massive Einsatz von Polizeibeamten lohne also nicht.
Keine wissenschaftlichen Belege
Ähnlich kritisch sieht Sicherheitsforscher Tim Lukas von der Universität Wuppertal die Einrichtung punktueller Sperrbezirke. Die bislang einzige wissenschaftliche Untersuchung über die Wirksamkeit solcher Maßnahmen habe es in Leipzig gegeben.
Dort seien die Zahlen von Messerangriffen in den waffenfreien Zonen zwar kurzfristig gesunken, aber dann wieder nach oben gegangen. Zudem hätten sich die Hotspots verlagert. Deshalb würden dort die waffenfreien Zonen wieder aufgelöst.
Prävention statt waffenfreier Zone
Nach Meinung des Sicherheitsforschers sei Prävention sinnvoller als massives Polizeiaufgebot. Kampagnen und Aufklärung in Schulen sollten verstärkt werden. Eine Meinung, der sich auch die Polizeigewerkschaft anschließt.
Niemand sollte ein Messer bei sich tragen – auch nicht zur Verteidigung. Denn das provoziere nur. Zudem seien Angriffe mit dem Messer auch ein Grund für den Einsatz von Dienstwaffen. Wenn jemand mit dem Messer bedroht werde, bestehe eine lebensgefährliche Gefahr.
Unsere Quellen:
- Polizei Wuppertal
- Polizeigewerkschaft
- Junge Union
- Universität Wuppertal