Die Stadtverwaltung wird ab dem 1. Februar 2025 Freitags, Samstags und vor Feiertagen von 22 bis 6 Uhr ein Verweilverbot umsetzen. Das soll später zur Dauerlösung werden. Das Thema um den Lärmschutz am Brüsseler Platz beschäftigt seit geraumer Zeit die Behörden.
Anwalt hält Verweilverbot für überfällig
Da sind auf der einen Seite die genervten Anwohner. Vor allem im Sommer geht es bis tief in die Nacht laut zu. Auch nach Mitternacht, wenn die Biergärten schließen. Viele der überwiegend jungen Feiernden versorgen sich nämlich an den umliegenden Kiosken mit alkoholischen Getränken. Dann geht es laut und lustig zu.
Morgens sieht es entsprechend vermüllt auf dem Platz aus. Wolfram Sedlak, der Anwalt von Anwohnenden, hält daher die Ankündigung der Stadt für längst überfällig. Seit neun Jahren klagen sie einen besseren Lärmschutz ein. Zuletzt hatte das Bundesverwaltungsgericht den Klagenden stattgegeben und die Stadt zu strengen Maßnahmen aufgefordert. Dies sei jetzt wohl die erste Umsetzung, vermutet Anwalt Sedlak.
Interessensgemeinschaft Gastro kritisiert puren Aktionismus
Till Riekenbrauck von der Kölner IG Gastro hält das Verweilverbot dagegen für puren Aktionismus und sagt, die Kneipiers seien die Leidtragenden. Die durften bisher bis Mitternacht ihre Biergärten betreiben. Sie, die Wirte seien es gar nicht, die mit ihrer Außengastronomie den größten Krach verursachen würden.
Im Gegenteil: Die Kneipiers würden ihre Kundschaft immer mäßigen und zur Rücksicht auffordern. Die schiere Masse der Feiernden versorge sich aber überwiegend an den Kiosken. Jetzt würden den Kneipiers ohne, dass sie Schuld hätten, erhebliche Umsatzeinbußen drohen.
Kompensation für frühes Schließen
Im April soll der Rat darüber entscheiden, ob das Verweilverbot dauerhaft eingeführt wird. Dann muss die Bezirksregierung es bestätigen. Damit sei nicht vor Mai kommenden Jahres zu rechnen, so die Stadt. Sie will auch auf die Gastronomen zugehen.
Damit Gewerbetreibende Einnahme-Verluste gegebenenfalls kompensieren könnten, werde geprüft, ob die Außengastronomie-Flächen erweitert werden können.
Unsere Quellen:
- Anwalt Wolfram Sedlak
- Till Riekenbrauck, Kölner Interessensgemeinschaft Gastro
- Stadt Köln
Über dieses Thema berichtet der WDR am 16.12.2024 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.