El Hotzo räumt "Lovebombing" und "Gaslighting" in Beziehungen ein

Stand: 16.12.2024, 19:52 Uhr

Comedy-Autor und Satiriker Sebastian Hotz alias "El Hotzo" überrascht im Internet mit einem Geständnis über Betrug in Beziehungen und psychische Gewalt gegenüber Ex-Partnerinnen.

Hotz - vielen im Internet bekannt durch seine witzigen und satirischen Beiträge, die er bei "X" und "Instagram" als El Hotzo postet - sorgt gerade nicht durch bissige Satire, sondern mit einem Geständnis aus seinem Privatleben für Gesprächsstoff - er räumt ein, Frauen psychische Gewalt angetan zu haben: "Ich habe gelovebombt, gegaslighted, manipuliert und von Exklusivität gesprochen, Frauen hingehalten und Beziehungen verheimlicht, um nicht aufzufliegen."

Management bestätigt Geständnis von Sebastian Hotz

Ein Geständnis, das manche aufgrund von El Hotzos Hang zur Satire vielleicht nicht direkt einordnen können, das aber mittlerweile durch sein Management gegenüber dem Magazin "Der Spiegel" bestätigt wurde. Seine Entschuldigung am Ende einer ganze Reihe von Postings bei X "unterzeichnete" er zudem als Sebastian und nicht mit dem Namen seiner digitalen Kunstfigur "El Hotzo". Mit dieser hat er bei X mehr als 750.000 Follower, bei Instagram sogar mehr als eine Million.

Ich vertrete öffentlich komplett andere Werte, während ich privat komplett gegensätzlich gehandelt habe. Sebastian Hotz alias "El Hotzo"

Betrug und Fremdgehen sind nach Ansicht der Psychologin Jane Hergert keine Ausnahmen. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk schätzte sie, dass etwa jede zweite Person in ihrem Leben mindestens einmal untreu sei. Repräsentative Befragungen unter Erwachsenen liefern geringere Zahlen. Auf diese bezieht sich der WDR-News-Podcast "0630", wonach jeder Fünfte Untreue zugibt.

Vertraut der Bundestag Scholz? I El Hotzo gesteht Love Bombing und Betrug I Hygiene-Fails im Nagelstudio 0630 - der News-Podcast 16.12.2024 20:39 Min. Verfügbar bis 15.12.2029 1LIVE

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Sebastian Hotz räumt seine wiederholte Untreue, die er mit "immer komplizierter werdenden Lügenkonstrukten" vertuschen wollte, ein. Die Tatsache, dass er sich explizit zu "Vorwürfen" äußern wolle, wird in den sozialen Medien dahingehend interpretiert, dass er sich auf Postings einer Ex-Freundin bezieht, die über negative Erfahrungen in einer Beziehung schreibt - ohne dabei einen Namen zu nennen.

Krankenkassen beraten bei "Lovebombing" und "Gaslighting"

Über seine Motive für die öffentliche Entschuldigung ohne direkt beschuldigt zu sein, lässt sich nur mutmaßen. Klar ist indes, dass "Lovebombing" und "Gaslighting" bekannte Muster psychischer Gewalt sind - davon könnten viele Menschen in Beziehungen betroffen sein:

Lovebombing meint wörtlich übersetzt ein Bombardement mit Liebe. Der Partner wird mit Aufmerksamkeit, Geschenken, Versprechen und Komplimenten überschüttet. Dabei geht es jedoch lediglich um die Vortäuschung ernster Absichten, um einen Menschen abhängig zu machen. Die Krankenkasse AOK spricht von "emotionalem Missbrauch".

Gaslighting ist ebenfalls eine Form der Manipulation, allerdings nicht durch eine Überflutung mit Liebesbekundungen, sondern durch die gezielte Verunsicherung des Partners. Dabei werden "die Opfer so stark durch Lügen, Leugnen und Einschüchterungstaktiken manipuliert, dass sie anfangen, an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln", erklärt die Krankenkasse Barmer.

Die Ziele dieser Manipulationen können von Beziehung zu Beziehung variieren - Sex oder die Vertuschung von Affären sind denkbare Motive. Beiden gemein ist aber, dass es um Macht und Kontrolle innerhalb einer Beziehung geht, wie AOK und Barmer unisono erklären. Die Motive von Hotz sind so unklar wie etwaige Folgen seines Geständnisses. Als er im Juli mit einem diskussionswürdigen Posting nach dem Anschlag auf Donald Trump in den Schlagzeilen war, beendetet der ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die Zusammenarbeit mit ihm.

Hilfsangebote für Frauen und Männer im Internet

Seine aktuellen Postings lenken die Aufmerksamkeit auf ein recht selten beleuchtetes Thema - gemessen an körperlicher Gewalt: der psychischen Gewalt in Beziehungen. Neben Informationen auf den Seiten von Krankenkassen zum Umgang mit "Lovebombing" und "Gaslighting" stehen beim psychischen Missbrauch genau wie physischen Übergriffen telefonische Hilfsangebote zur Verfügung:

Frauen können sich zum Beispiel an das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" wenden, Männer werden im Internet beim "Männerberatungsnetz" fündig, das viele Angebote bündelt. Problematisch für Betroffene: Psychische Gewalt ist deutlich schwerer zu erkennen als körperliche. Doch auch dabei können die Hilfsangebote genau wie die Krankenkassen helfen.

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