Zehntausende Fluggäste sind in Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg von Streichungen und Umbuchungen betroffen. Der Flughafenverband ADV teilte mit, dass am Donnerstag deshalb rund 45.200 Passagiere umplanen mussten. Am Freitag werden die Warnstreiks dann auch auf Stuttgart ausgeweitet.
Am Flughafen Köln/Bonn herrscht seit Donnerstagmorgen Stillstand. Es waren nur sehr wenige Passagiere in den Terminals unterwegs. Von 204 geplanten Flugbewegungen im kompletten Tagesverlauf finden 168 nicht statt, wie ein Flughafensprecher sagte. Es seien mehr als 20.000 Reisende von Streichungen oder Umleitungen auf andere Flughäfen betroffen gewesen. Auch am Freitag wird wohl ein großer Teil der 225 Starts und Landungen ausfallen.
In Düsseldorf fällt etwa die Hälfte der Flüge aus
Bereits Mittwochabend hatte der Flughafenbetreiber in Köln/Bonn gewarnt. "Fluggäste werden dringend gebeten, sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter nach dem Status ihres Fluges zu erkundigen, bevor sie zum Flughafen anreisen".
Auch am Düsseldorfer Flughafen haben sich am Donnerstagmorgen Warteschlangen gebildet, allerdings waren offenbar viele Passagiere gar nicht erst hergekommen. Die Fluggäste waren entspannt, benötigten aber Geduld. Etwa die Hälfte von rund 400 Flugbewegungen wurde gestrichen, 28 Flüge auf andere Flughäfen umgeleitet.
Unterstützung von anderen Flughäfen
27 Starts und Landungen werden zum Flughafen Münster-Osnabrück umgeleitet. Dort wird nicht gestreikt und das Bodenpersonal arbeitet in zusätzlichen Schichten. Die Passagiere, die eigentlich in Köln und Düsseldorf starten sollten, reisen entweder selbst an beziehungsweise ab oder werden mit Bussen nach Greven gebracht oder von da zurückgefahren.
Auch der Flughafen Paderborn-Lippstadt hat wegen der Warnstreiks wieder viel zu tun. Insgesamt 31 Flüge werden vom Rheinland nach Ostwestfalen verlegt. Paderborn-Lippstadt war in den vergangenen Wochen bei den Verdi-Streiks bereits mehrfach ein Ausweichstandort.
Der Flughafen Weeze nimmt am Donnerstag ebenfalls zwei umgeleitete Landungen aus Köln/Bonn und eine aus Düsseldorf an. Am Flughafen Dortmund werden bis Samstag etwa zwei Dutzend zusätzliche Starts und Landungen stattfinden.
Arbeitsniederlegung für 48 Stunden
Verdi hat das Personal an den Passagierkontrollstellen aufgerufen, von Donnerstag 7 Uhr bis Samstag um 7 Uhr, insgesamt also für 48 Stunden, die Arbeit niederzulegen. Die Beschäftigten an den Personal- und Warenkontrollen sind ebenfalls zum Streik aufgerufen. Hier hat der Ausstand schon am Mittwochabend um 22 Uhr begonnen, er soll bis Freitag 24 Uhr andauern.
"Die Beteiligung ist auch nach den Streiktagen in den vergangenen Monaten ungebrochen hoch. Das zeigt die Haltung der Beschäftigten auf das Angebot des Arbeitgebers", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Knapp 100 Menschen seien zu einer Kundgebung am Mittwochabend gekommen.
Verhandlungen werden Ende April fortgesetzt
Hintergrund sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) über die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine Regelung zur Entlohnung von Überstunden für Sicherheits- und Servicekräfte.
Ein schriftliches Angebot des BDLS sei unzureichend und nicht einigungsfähig, betonte die Gewerkschaft. Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden.