Der Befundbericht des verstorbenen Seeadler-Männchens von der Bislicher Insel liegt nun vor. Demnach ist die Todesursache nicht ganz eindeutig. "Dennoch wurden keine Schussverletzungen, Knochenbrüche oder Vergiftungsmerkmale festgestellt", das teilte eine Sprecherin des Kreises Wesel dem WDR mit
"Es ist davon auszugehen, dass die Verletzungen, die letztlich zum Tod geführt haben, bei einem Kampf mit einem anderen Großvogel entstanden sind." Damit steht fest: Das Tier ist nicht durch Menschenhand ums Leben gekommen. Naturschützer hoffen nun, dass schon bald ein neuer Seeadler das Revier besetzt.
Seeadler tot auf Acker gefunden
Eigentlich sah es nach einem erfolgreichen Start in die Brutsaison der Seeadler aus. Vogelbeobachter konnten das Pärchen regelmäßig am Nest und bei der Balz beobachten. Unter besonderer Beobachtung stand das Seeadler-Männchen, da es als Jungtier von Forschern in den Niederlanden mit einem Satelliten-Sender versehen wurde.
Die Vogelkundler schlugen am Alarm, weil das Ortungssignal stets von der gleichen Stelle registriert wurde. Nach Angaben des Regionalverbands Ruhr wurde sofort mit einer Suchaktion begonnen. Ein Sprecher bestätigte gegenüber dem WDR, dass das Seeadler-Männchen tot auf einem Acker nahe der Ortschaft Alpen gefunden wurde.
Todesursache noch völlig unklar
Woran der seltene Vogel verendet ist, sei derzeit noch unklar. Der Kadaver soll nun vom Chemischen Veterinäramt in Krefeld untersucht werden, um herauszufinden, ob es ein natürlicher Tod war oder er vergiftet oder erschossen wurde. Am heutigen Donnerstag wird er geröntgt.
Ein Küken und ein Ei geborgen
Weil das überlebende Weibchen sich nach Ansicht von Fachleuten nicht alleine um die Brut kümmern kann, wurde eine Rettungsaktion gestartet. Mit einer Leiter gelangten Naturschützer zum Nest, das sich in mehreren Metern Höhe befindet.
Nach Angaben des RVR wurde daraus ein lebendes Küken und ein Ei geborgen. Der Nachwuchs wurde Experten einer Aufzuchtstation in Bocholt übergeben. Das Ei konnte nicht mehr gerettet werden, auch das Küken ist noch nicht über den Berg.
Es wird derzeit in einem Inkubator aufgezogen – falls es die nächsten drei Wochen gut übersteht, soll es einer anderen Seeadlerfamilie untergeschoben werden. Nur so könne es lernen, selbstständig zu jagen, sagt ein Experte des NABU im Kreis Wesel.
Population der Seeadler steigt insgesamt an
Fachleute bei der Kreisverwaltung in Wesel zeigen sich trotz aller Umstände optimistisch. Insgesamt würde die Population der Seeadler in Polen, den Niederlanden und im Osten Deutschlands ansteigen.
Mit Zuzüglern sei demnach zu rechnen. Es könne also durchaus sein, dass das hinterbliebene Weibchen schon bald einen neuen Partner hat.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Regionalverband Ruhr
- Kreisverwaltung Wesel