Am Ende stand eine ziemlich heftige Abreibung - 0:4 beim FC Liverpool in der Champions League. Der Deutsche Meister und Doublegewinner Bayer Leverkusen hatte sich mehr ausgerechnet beim Top-Team der englischen Premier League. Letztendlich war aber auch nicht alles ganz schlecht.
"Das Ergebnis ist hart, härter als die Leistung. 60 Minuten war es okay bis gut, 30 Minuten nicht genug", sagte Trainer Xabi Alonso im Anschluss. "Unser Ballbesitz war nicht so gut. Wir waren ein bisschen müde und die Abstände zwischen den Spielern waren ein bisschen zu groß."
Xhaka: "Sind stehen geblieben"
Mittelfeldmann Granit Xhaka erklärte es ähnlich. "Wir kriegen einfache Tore, indem wir nicht einfach zurückkommen, sondern auch stehen bleiben. Und das darf auf diesem Niveau nicht passieren - und das ist schade."
Ein bisschen müde, stehenbleiben in entscheidenden Momenten - das darf auf dem Niveau Königsklasse nicht passieren. Müdigkeit und fehlende Frische sind aber auch erklärbar. Die vergangene Saison, als die Bayer-Elf auf einer Euphoriewelle schwamm und einige Spieler dadurch über ihrem Niveau spielten, hat sehr viel Kraft gekostet.
Hinzu kam eine Fußball-Europameisterschaft, in der Nationalspieler wie Robert Andrich, Florian Wirtz oder Jonathan Tah nach der anstrengenden Saison noch einmal ran mussten. Die Zeit für Regeneration war also kurz.
Viel Kraft gelassen
Und Champions League in dieser Saison ist eben auch nicht Europa League wie in der vergangenen Saison. Die Körner, die die Mannschaft im vergangenen Jahr international sparte, hält sie nun möglicherweise in der Bundesliga zurück.
Nun stehen unter dem Strich zwei dürftige Wochen, in denen genau ein Sieg in fünf Spielen heraussprang. Ein 3:0 im Pokal gegen den SV Elversberg. Argumente für einen Verbleib des Trainers über den nächsten Sommer hinaus sind solche grauen Wochen natürlich nicht. Xabi Alonso hatte seinen Vertrag im vergangenen Sommer bei Bayer bis 2026 verlängert, doch man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass das Engagement des begehrten Coaches möglicherweise nach dieser Saison im Rheinland ein Ende findet.
Wo liegt Alonsos Zukunft?
Denn auch wenn die europäische Top-Elite aus Liverpool, Madrid und München derzeit ganz gut mit Trainerpersonal versorgt ist, wird es Alonso schon bald zu einem der ganz großen Klubs ziehen.
Fast drei Jahre wäre er im Sommer 2025 dann in Leverkusen - eine lange Zeit für einen Mann mit seiner Reputation. Sollte die Saison nicht mit der Titelverteidigung enden - wonach es derzeit aussieht -, Bayer aber wieder die Qualifikation für die Champions League erreichte, könnte Alonso immer noch mit einer sehr positiven Gesamtbilanz auf seiner Leverkusener Zeit blicken. Mit dem Double und der Löschung des Beinamens "Vizekusen" hat er sich ohnehin für immer in der Klub-Historie verewigt.
Rein in den Alltag Bundesliga
Nun steht aber erst einmal das Alltagsgeschäft für die Werkself an. Am Samstag geht es in der Bundesliga zum Tabellenschlusslicht nach Bochum, anschließend kommt der 1. FC Heidenheim in die Bayarena, ehe dann in der Champions League das noch sieglose RB Salzburg wartet. Drei Siege sind in diesen drei Spielen fest eingeplant. Sollte dies gelingen, würde sich die Stimmung bei Alonso und Co. schnell wieder erhellen.