Todesopfer der Explosion in Solingen ist 17-Jähriger aus Den Bosch 

Stand: 29.07.2024, 14:22 Uhr

Nach Angaben niederländischer Behörden hat ein 17-Jähriger aus Den Bosch den Explosions-Anschlag am 25. Juni 2024 in Solingen verübt. Er soll dazu gezwungen worden sein.

Ein Fitnessstudio, das mit einem Band abgesperrt ist | Bildquelle: WDR

Bei der Explosion wurde der 17-Jährige tödlich verletzt. Niederländische Medien zeigen sein Foto und nennen auch seinen Namen, Jinairo Ne-Yo Burmania. Offenbar steckt eine Auseinandersetzung im Drogenmilieu hinter der Tat.

Anschlag galt verfeindetem deutsch-arabischen Clan

Als der 17-Jährige eine Flasche mit Flüssigkeit am helllichten Tag auf dem Bürgersteig fallen ließ und diese explodierte, waren in Solingen weitere unbeteiligte Menschen auf der Straße verletzt worden. Scheiben flogen aus Fenstern, Hausfassaden wurden zerstört, es gab erheblichen Sachschaden.

Wie die niederländische Zeitung bovennieuws schreibt, sollte er das explosive Gemisch, das er zuvor wohl in der Hektik fallen ließ, in ein wenige Meter entferntes Wettbüro werfen. Der Laden soll der Clan-Familie Al-Zein gehören.      

Zur Tat gedrängt worden

Der 17-Jährige sei massiv bedroht worden, den Anschlag auszuüben, berichtet die niederländische Zeitung bovennieuws weiter. Sie beruft sich auf Aussagen der 20-jährigen Schwester des Opfers.

Ihr zufolge wurde ihr Bruder unter Druck gesetzt, massiv bedroht und wurde so zum Handlanger gemacht, der den Anschlag ausüben sollte.

Die betroffenen Häuser in der Solinger Innenstadt | Bildquelle: WDR/Luisa Skrabic

Die Schwester hat indes eine gofundme-Seite ins Netz gestellt. Sie wolle Geld sammeln, damit ihre Mutter und ein jüngerer Bruder in die Niederlande reisen können, um zu trauern. Sie spricht von einem großen Verlust und unermesslichem Schmerz.

Tatmuster deutet auf niederländische Drogenmafia hin

Explosionsanschläge, für die meist Handlanger vorgeschickt würden, sind laut niederländischen Ermittlern ebenso wie Entführungen und Folter das Markenzeichen der sogenannten Mocromafia. In ihr haben sich marokkanisch-stämmige Niederländer zusammengeschlossen, die einen Großteil des Milliardenschweren Drogenmarktes in Europa beherrschen.

Mehrere Auftragsmorde, darunter der Mord am niederländischen Kriminal-Reporter Peter de Vries vor rund drei Jahren, gehen ebenfalls auf ihr Konto.

Zuletzt wurde bekannt, dass die Mocromafia sogar geplant hatte, die niederländische Kronprinzessin Amalia zu entführen.    

Bandenkrieg um gestohlene Drogen       

Die Explosion am 25. Juni erschütterte die ganze Straße | Bildquelle: WDR

Laut niederländischer Zeitung soll der in Deutschland ansässige Al-Zein-Clan der niederländischen Mocromafia zuvor Cannabis im Wert von bis zu 1,5 Millionen Euro gestohlen haben – dies sei der Auslöser für den Explosionsanschlag in Solingen gewesen, ebenso für weitere Explosionsanschläge auf Häuser in Köln, Engelskirchen und Duisburg.

Auch die Entführung eines Mannes und einer Frau aus Bochum nach Köln, in eine Villa, wo ihnen offensichtlich Folter drohte, soll auf das Konto der Mocromafia gehen. Der entführte Mann soll der Zeitung zufolge auch Mitglied des Al-Zeins-Clan gewesen sein.

Die beiden Entführten aus Bochum wurden von Spezialkräften der Polizei noch rechtzeitig befreit.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 29.07.2024 auch in der Lokalzeit Bergisches Land auf WDR2.

Unsere Quellen:

  • Niederländische Ermittlungsbehörden
  • Niederländische Medien