Sie sind im Rheinischen Revier wirklich nicht zu übersehen. Die Windräder auf der Königshovener Höhe, einer renaturierten Halde am Tagebau Garzweiler. 26 Anlagen. Die meisten von ihnen mit einer Gesamthöhe bis zur Rotorspitze von über 200 Metern.
Auch die Bilanz kann sich sehen lassen: Im ersten Halbjahr haben die beiden Windparks fast 120 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. So steht es auf der Internetseite der Stadt Bedburg.
Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt mit vier Personen verbraucht zwischen drei und 4.000 Kilowattstunden im Jahr. Zahlen, die deutlich machen: Der Bedburger Onshore Windpark ist einer der Leistungsträger in NRW. Deshalb ist auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser ins Revier gekommen
Ohne Öffentlichkeit - Gespräche im Rathaus
Am Nachmittag wollte Faeser wissen: Wie gut sind die 26 Windkraftanlagen auf der Königshovener Höhe geschützt. Beispielsweise gegen Hackerangriffe oder gegen Sabotage. Der Termin im Ratssaal der Stadt Bedburg fand hinter verschlossenen Türen statt. RWE und die Bedburger Stadtspitze erläuterten ihr Sicherheitskonzept.
Betrieben werden die Windparks vom Energiekonzern RWE und Bedburg. Die Stadt hält 49 Prozent der Anteile. RWE 51 Prozent. Das Unternehmen ist auch für den Schutz der Anlagen verantwortlich. Eingespeist in das Netz wird der Bedburger Windstrom im Tagebau Garzweiler.
Faeser von Sicherheitskonzept überzeugt
Im Anschluss an das Gespräch besuchte Nancy Faeser den Windpark. Es herrschte eine leichte Flaute. Nur wenige Windräder drehten sich im Wind. Doch die Innenministerin war zufrieden. Details wollte sie nicht verraten, jedoch: Das Sicherheitskonzept für den Bedburger Windpark bezeichnete Faeser als vorbildlich.
Jedes der 26 Windräder werde einzeln gesteuert und die Stromerzeugung rund um die Uhr überwacht, ergänzte Katja Wünschel, Vorstandvorsitzende der RWE Renewables.
Sorge um kritische Infrastruktur
Hintergrund des Besuchs sind die Sorgen der Bundesregierung um die Verletzlichkeit der so genannten "kritischen Infrastruktur" in Deutschland. Dazu gehören neben Kraftwerken beispielsweise auch die Wasserversorgung, das Stromnetz und die Schienen.
Vor allem Sabotage sei eine ernst zu nehmende Bedrohung, heißt es dazu aus dem Rheinischen Revier. Im März musste RWE - nicht weit von den Bedburger Windparks entfernt - einen 80 Meter hohen Strommast sichern. Der Stahlträger war abgeknickt. Die Polizei geht von Sabotage aus, weil Schrauben vom Sockel des Strommasts gelöst waren.
Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln in Hörfunk und Fernsehen.