Düsseldorf: Prozess um magische Geldvermehrung

Stand: 01.07.2024, 13:56 Uhr

Ein Mann stand heute vor dem Düsseldorfer Landgericht, weil er Euro-Scheine auf magische Weise vermehren wollte. Der Studienabbrecher musste sich deshalb wegen versuchter Geldfälschung verantworten.

Von Martin Höke

Ein ausgesprochen skurriler Fall hat am Montag das Amtsgericht Düsseldorf beschäftigt. Wegen versuchter Geldfälschung in drei Fällen hat das Amtsgericht Düseldorf den 32-jährigen Studienabbrecher zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Das sei gerade mal die Mindeststrafe, betonte Richter Stephan Lietzke. "Wir haben alles berücksichtigt, was wir berücksichtigen können."

Das Schöffengericht brauchte nur knapp eine halbe Stunde bis zum Urteil. Denn der Angeklagte hatte nicht nur zum Auftakt über seinen Verteidiger die Vorwürfe umfassend und wie angeklagt eingeräumt. Die Anklage fußte auch auf dessen eigenen Angaben. Denn der 32-Jährige hatte die Betrüger und damit auch sich selbst Mitte Januar bei der Bundespolizei selbst angezeigt.

Über "hochwertiges Falschgeld.de" in die Falle gelockt

Der Angeklagte vor Gericht | Bildquelle: Martik Höke

Nach eigener Schilderung war der 32-Jährige Ende Dezember vergangenen Jahres beim Stöbern im Netz auf die Internetseite "hochwertiges Falschgeld.de" gestoßen. "Mein Mandant ist Bürgergeld-Empfänger und hat nach Geldquellen gesucht", erklärte der Verteidiger. Der 32 Jahre alte Studienabbrecher hatte sich zuletzt als Lagerarbeiter durchgeschlagen, den Job während der Pandemie verloren und ist aktuell wegen starker Depressionen krankgeschrieben.

Geldscheine mit Druck und Wärme ausbrüten

Der Betrüger, zu dem der Angeklagte zunächst per Messengerdienst und dann telefonisch Kontakt hatte, gab vor, echte Geldscheine mit Chemikalien und anschließendem "Ausbrüten" unter einer Matratze beliebig oft vermehren zu können. Die Männer trafen sich Ende Dezember zum ersten Mal in einem Düsseldorfer Hotel.

Und wie durch ein Wunder wurden aus dem einen mitgebrachten 50-Euro-Schein drei. Denn, so die Erklärung, mit Hilfe der Chemikalien und in Kombination mit Druck und Wärme – "zwei Stunden unter der Matratze" - übertage sich die Farbe der echten Geldscheine auf die beigelegten Blanko-Scheine.

Echtes gegen Falschgeld ausgetauscht

Nach dem so erfolgreichen ersten Versuch wurde der Gelsenkirchner aufgefordert, mehr Geld zur Vermehrung mitzubringen. Zwei Tage waren es 8.000 Euro, Silvester noch einmal 5.000 Euro. Diese beiden Male, so der Angeklagte, war die Vermehrung fehlgeschlagen. "Wegen zu starken Chemikalien", hieß es.

Der Betrüger nutzte die Zeit, die der 32-Jährige auf der Matratze "zur Geldvermehrung Druck und Wärme erzeugte", um dem Angeklagten für die mitgebrachten echten Banknoten 13.000 Euro Falschgeld unterzujubeln. "Mein Mandant hat sein ganzes Erspartes verloren", sagte der Verteidiger.

Milde Strafe gefordert und bekommen

Die Staatsanwältin hatte dem Angeklagten sein Geständnis zugutegehalten, dass er umfassend gestanden hatte, nicht vorbestraft und selbst Opfer ist. Sie hatte eine Bewährungsstrafe von einem Jahr gefordert. Der Verteidiger hatte eine milde Strafe angeregt.

Das Schöffengericht wählte die Mitte und hielt angesichts der Umstände eine sechsmonatige Bewährungsstrafe ohne besondere Auflagen für angemessen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Quellen:

  • Amtsgericht Düsseldorf
  • Reporter vor Ort