Prorussischer Autokorso am Kölner Ukraine-Tag 03:07 Min. Verfügbar bis 18.08.2025

Prorussischer Autokorso am Kölner Ukraine-Tag

Stand: 18.08.2023, 20:06 Uhr

Eine russisch-ukrainische Konfrontation könnte am Sonntag in Köln drohen. Parallel zum "Ukraine-Tag" erlauben die Behörden einen prorussischen Autokorso.

Von Jochen Hilgers

Parallel zum „Ukraine-Tag“ am Schokoladenmuseum gibt es in der Innenstadt am Sonntag einen prorussischen Autokorso. Die Ukrainer fragen sich: Warum kann die Polizei den Autokorso nicht verbieten oder umleiten? Denn sie fühlen sich bei ihrem Ukraine-Tag, bei dem mehr als 5.000 vorwiegend junge Menschen erwartet werden, geradezu eingekreist.

Autokorso in Sichtweite

Linda May vom Blau-gelben Kreuz | Bildquelle: WDR/Jochen Hilgers

Der Weg, den der Autokorso der prorussischen Demonstranten nimmt, wird genau gegenüber dem Schokoladenmuseum auf der Rheinuferstrasse vorbeführen. Eine Provokation findet Linda May vom Verein "Blau-Gelbes Kreuz". Sie organisiert den Ukraine-Tag. "Unsere überwiegend jungen Menschen sind vor den russischen Bomben geflohen", sagt sie. "Viele haben die Angriffe erlebt und auch Tote gesehen." Schon die Fahnen des Aggressors zu sehen, sei eine Traumatisierung.

Russische Fahnen werden wehen

Erfahrungsgemäß wird es jede Menge russischer Fahnen geben. Das lehrt die Erfahrung der vergangenen Autokorsos der prorussischen Demonstranten in Köln und auch in Bonn - begleitet von Protesten zwar, aber es gibt keinen Grund anzunehmen, dass dies am Sonntag anders wird.

Linda May fürchtet, dass damit die Unbeschwertheit dahin sein wird. Anders als im vergangenen Jahr als der Ukraine-Tag ohne prorussische Aktionen friedlich verlief.

Protest gegen Autokorso

Zwei Gegendemonstrationen zum prorussischen Autokorso sind bei der Polizei angemeldet. Sie hat ein wachsames Auge auf das Geschehen am Sonntag. Warum die prorussische Aktion nicht verboten oder zumindest verlegt werden kann, begründet der Sprecher der Behörde so: Das Versammlungsrecht ist ein sehr hohes Gut, sagt Polizeisprecher Philipp Hüwe.

Einschränken könne man es nur bei begründetem Verdacht auf eventuelle Verstöße. Die lägen bisher nicht vor. Man halte aber ein waches Auge auf den Ablauf des Autokorsos.

Elena Kolbasnikova heißt die Anmelderin des prorussischen Autokorsos. Sie hat bereits mehrere dieser Aktion für die russische Gemeinde organisiert. Wegen Billigung des russischen Angriffskrieges wurde sie unlängst zu einer Geldstrafe verurteilt. Zu erreichen war sie in dieser Woche nicht.