Polizeipräsident in Köln fordert Abgabe von harten Drogen in Konsumräumen
Lokalzeit aus Köln. 06.11.2024. 03:17 Min.. Verfügbar bis 06.11.2026. WDR. Von Oliver Köhler.
Polizeipräsident in Köln fordert Abgabe von harten Drogen in Konsumräumen
Stand: 06.11.2024, 20:53 Uhr
Bisher müssen in Köln Abhängige, die in Drogenkonsumräumen Heroin spritzen oder Crack rauchen wollen, sich die Drogen selbst mitbringen. Sie kaufen ihr Rauschgift meist bei illegalen Dealern in unmittelbarer Nähe der Konsumräume.
Von Oliver Köhler
Das führt laut Polizei dazu, dass rund um den Konsumraum die Dealerszene wächst - beispielsweise in der Innenstadt am Neumarkt.
Drogenkonsumräume wirken wie Magneten auf Dealer
Durch eine kontrollierte Abgabe von harten Drogen in den Konsumräumen könnte der illegale Markt zumindest teilweise ausgetrocknet werden, sagt der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns gegenüber wdr.de.
Drogenkonsumräume wirken nach Einschätzung der Polizei wie Magneten für illegale Dealer. Und wo sich viele Dealer aufhalten, dahin kommen auch noch mehr Konsumenten. Diesen Kreislauf will der Polizeipräsident mit seiner Initiative durchbrechen.
Auch der Kölner Gesundheitsdezernent Harald Rau hält es für sinnvoll, Schwerstabhängigen unter medizinischer Aufsicht Ersatzdrogen anzubieten, die genauso wirken wie beispielsweise Heroin.
Ersatzdroge für Crack könnte in Köln getestet werden
Auf Köln rollt gerade eine Drogenwelle zu, die noch drastischere Auswirkungen hat – Crack. Das aufgekochte Kokain macht extrem süchtig, Abhängige brauchen bis zu 20 Portionen pro Tag. Wie da eine Abgabe unter ärztlicher Aufsicht funktionieren kann, muss erst noch untersucht werden.
Eine Ersatzdroge für Crack, ein so genanntes Substitut, wird bereits entwickelt.
Der Kölner Gesundheitsdezernent Harald Rau möchte erreichen, dass die Stadt an einem Modellprojekt teilnimmt, in dem der Crack-Ersatzstoff von Ärzten an Suchtkranke abgegeben werden kann.
Die Abgabe harter Drogen und Ersatzdrogen durch die Stadt Köln beziehungsweise durch beauftragte Ärzte könnte die Drogenbrennpunkte entschärfen. Dafür müssten allerdings Gesetze geändert werden.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Polizeipräsident Köln
- Gesundheitsdezernent