"Mocro-Mafia": 19-Jähriger in Köln-Kalk festgenommen
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"Mocro-Mafia": 19-Jähriger in Köln-Kalk festgenommen
Stand: 02.08.2024, 14:27 Uhr
Im Zusammenhang mit der Entführung eines Pärchens aus dem Drogenmilieu in Köln Rodenkirchen Anfang vergangenen Monats hat die Polizei einen weiteren Tatverdächtigen festgenommen.
Es handelt sich um einen 19-jährigen Syrer. Der junge Mann wurde nach Polizeiangaben in einer Wohnung in Köln-Kalk festgenommen. In dem Entführungskomplex sind damit inzwischen zwölf Männer in Untersuchungshaft.
Darunter befinden sich auffallend viele, sehr junge Männer. Nach Ermittlerangaben werden sie offenbar gegen geringe Bargeldbeträge oder Aussicht auf Aufstieg in der Organisation angeheuert.
19-jähriger Syrer festgenommen
Das Pärchen soll von einer niederländisch-marokkanischen Tätergruppierung entführt worden sein - der sogenannten "Mocro-Mafia". Es geht dabei offenbar um eine Auseinandersetzung zweier verfeindeter Clans und den Diebstahl von rund 300 Kilo Cannabis.
Zahlreiche Sprengstoffanschläge
Nach internen Informationen soll es sich bei der einen Organisation um die berüchtigte "Mocro Mafia" handeln, die in den Niederlanden für zahlreiche Auftragsmorde in Verbindung gebracht wird. Das niederländische Kartell hat offenbar in der Vergangenheit mehrfach mit spektakulären Sprengstoff-Anschlägen ein Drohszenario aufgebaut.
So sollen Detonationen in Wohnhäusern in Köln, Düsseldorf, Engelskirchen und Solingen auf ihr Konto gehen. In Solingen kam ein 17-jähriger Niederländer ums Leben. Er hatte offenbar den Auftrag einen Sprengsatz in ein Wettbüro zu werfen. Der Sprengsatz explodierte aber zu früh.
Kurz nachdem die Entführung öffentlich bekannt wurde, explodierte ein Sprengsatz in Düsseldorf, nicht weit vom dortigen Justizministerium entfernt. Geprüft wird auch, ob ein Anschlag auf ein Mehrfamilienhaus in Köln-Meschenich am Dienstag dieser Woche in einem Zusammenhang steht.
Drei mutmaßliche Täter weiter auf der Flucht
Drei weitere mutmaßliche Haupttäter sind weiter auf der Flucht und sollen in ihrem Heimatland, den Niederlanden, untergetaucht sein. Die Polizei warnt in diesem Zusammenhang vor der ungewöhnlichen Brutalität mit der die Tätergruppierungen agieren. Der Leiter der Ermittlungsgruppe der Kölner Polizei sprach dem WDR gegenüber von einer neuen Dimension der Gewalt.
Unsere Quellen:
- Polizei Köln
- WDR-Reporter
Anm. der Redaktion: Auch wir verwenden die Bezeichnung "Mocro-Mafia", weil sie weit verbreitet ist. Da die Bezeichnung umstritten ist, setzen wir sie in Anführungszeichen. Denn anders als der Name suggeriert, besteht das Netzwerk den Daten zufolge eben nicht ausschließlich aus Mitgliedern mit marokkanischen Wurzeln. Vielmehr handelt es sich um multinationale Banden, die etwa Kontakt zu spanischen Kriminellen halten und vor allem in den Verkauf von Kokain und Cannabis verwickelt sind.