Die Bewohner der Häuser sind fassungslos: Mieterhöhung, Nebenkostenerhöhung, Nachzahlungen - und das alles auf einmal. Das können die meisten Mieter der Sozialwohnung gar nicht stemmen. Annette Porada ist beispielsweise alleinerziehend und bewusst in eine günstige Wohnung gezogen. Jetzt soll sie statt 580 Euro warm, fast 1.000 Euro zahlen. Sie weiß nicht, wie sie das leisten soll. Ihrer Nachbarin geht es ähnlich. Sie überlegt bereits, sich zusätzlich eine Putzstelle zu besorgen.
Der Vermieter hält die Erhöhung für gerechtfertigt
Seit zwei Jahren gehören die Häuser der Peach-Gruppe. Auf Nachfrage des WDR, warum die Mieten jetzt so kurzfristig und drastisch erhöht werden, hieß es schriftlich unter anderem: "Wir haben so lange wie möglich versucht, auf Mietanpassungen zu verzichten [...]. Mittlerweile sind die Kosten in allen Bereichen der Objektbewirtschaftung stark angestiegen, was uns zwingt, auch die Mieten [...] entsprechend konform anzupassen."
Velberter Mieterverein rät zu Widerspruch
Der Anwalt des Velberter Mietervereins, Jürgen Hübinger, sieht das allerdings anderes. Mieterhöhungen bei Sozialwohnungen dürfe es nur geben, wenn der Vermieter konkret nachweisen könne, welche Verbesserungen, Sanierungen und Modernisierungen er durchgeführt habe. Das habe die Peach-Gruppe nicht getan. Eine derartige Erhöhung habe er in seiner Anwaltszeit nie erlebt; deshalb rate er zu Widerspruch. Etwa 30 Mieter der Wohnsiedlung haben den auch bereits eingelegt, darunter Annette Porada. Sie hofft, dass die krasse Erhöhung zurückgenommen wird, ansonsten wird sie sich eine neue Wohnung suchen.