Für die Studie haben Datenspezialisten mehr als 22.000 Online-Wohnungsinserate in Düsseldorf in den vergangenen drei Jahren ausgewertet. Demnach ist jede vierte angebotene Mietwohnung in der Stadt überteuert, verstößt also gegen die vom Bund beschlossene Mietpreisbremse. Nach der soll die Kaltmiete bei einer Neuvermietung höchstens zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen.
Eine Untersuchung in diesem Umfang ist nach Angaben des Düsseldorfer Mietervereins die erste dieser Art für eine NRW-Großstadt. Weitere Städte in NRW könnten in nächster Zeit folgen.
Hoher Anteil von überhöhten Mieten
Die Studienautoren stellen vor allem in der Düsseldorfer Innenstadt einen großen Anteil an überhöhten Mietangeboten fest. Im Stadtteil Oberkassel liegt der Anteil mit 65 Prozent am höchsten, auch in der Altstadt, Carlstadt oder Golzheim gibt es viele zu teure Angebote.
Selbst in den Randbezirken liegt die durchschnittliche Miete inzwischen fast überall bereits über zehn Euro pro Quadratmeter. Bei knapp drei Prozent der angebotenen Wohnungen geht es demnach sogar um strafbaren Mietwucher, weil der Preis mehr als 50 Prozent über der Vergleichsmiete liegt.
"Für die Hälfte aller untersuchten Wohnungen werden im Jahr tausend Euro zu viel Miete verlangt", kritisiert Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Mietervereins. Seit Frühjahr 2020 hätten Mieter aber die rechtliche Möglichkeit, zu hohe Mietzahlungen zurückzufordern, ohne das Mietverhältnis zu gefährden.
Politik soll stärker gegen Preisanstieg vorgehen
Der Mieterverein kritisiert, dass die Politik Mieter gerade bei überhöhten Mieten häufig allein lasse und fordert, die Mietpreisbremse entschlossener durchzusetzen, um wirklich mehr des oft versprochenen bezahlbaren Wohnraums zu schaffen.
Ein Problem: Für alle Neubauten, die ab 2014 zum ersten Mal bezogen wurden, gelten noch Ausnahmeregeln bzw. Übergangsfristen in Sachen Mietpreisbremse, ebenso bei umfassenden Modernisierungen. Die Vermieter sind also nicht verpflichtet, sich daran zu halten. Außerdem kritisiert die Studie, dass es bislang keine Sanktionsmöglichkeiten wie Bußgelder bei Verstößen gibt.
"Die Erkenntnisse der Studie sind für uns nicht neu, wir versuchen die steigenden Mieten auch seit Jahren zu bekämpfen, aber wir können auch nicht zaubern", kommentiert Antonia Frey (Grüne), Vorsitzende des Wohnungsausschusses im Düsseldorfer Rat, die Studienergebnisse. Man habe durch das Handlungskonzept Wohnen mehr preisgedämpfte Wohnungen geschaffen, komme aber andererseits dem großen Bedarf einer wachsenden Stadt in den vergangenen Jahren kaum hinterher.
Über dieses Thema berichten wir am 18. November 2022 um 19.30 Uhr auch in der Lokalzeit aus Düsseldorf im WDR-Fernsehen.