Kurt Vetten ist ein Pionier der Energiewende im Rheinischen Revier. Vom Elsdorfer Quirinus Center aus beobachtet Vettens Unternehmen SME die Stromnetze. Wo kommt die Elektrizität heute her? Was steuern Solaranlagen und Windräder zu und wie sieht das morgen aus. Die Daten und Prognosen aus Elsdorf sind wichtig für Netzbetreiber und Stadtwerke, damit sie eine stabile Stromversorgung planen können.
Doch dafür braucht Kurt Vetten viel Speicherplatz und schnelles Internet: "Geschwindigkeit spielt dann eine Rolle, wenn sich die Wetterverhältnisse ändern. Die Wolken schieben sich vor die Sonne. Oder Wind kommt auf, sodass wir sehr schnell die kritischen Faktoren in den Versorgungsnetzen erkennen und wir das Netz sicherer machen können" sagt der 67-Jährige Geschäftsführer.
Rückenwind für den Strukturwandel
Viel Speicherplatz und hohe Datengeschwindigkeit, wie das Elsdorfer Quirinus Center sie braucht, ermöglichen industrielle Großrechenzentren, so genannte Hyperscaler. Von ihnen will Microsoft drei im Rheinischen Revier bauen. Eines davon am Bergheimer Gewerbepark Paffendorf an der A 61 - nicht weit von Elsdorf entfernt. Hier stellt die Stadt Bergheim dem amerikanischen Soft- und Hardware Konzern eine Fläche mit mehr als 200.000 Quadratmetern zur Verfügung.
"Mit dem Betrieb eines Rechenzentrums, ohne das die Digitalisierung nicht funktionieren würde, haben wir einen starken Schwung für den Strukturwandel. Wir haben eine Sogwirkung, dass sich dann viele weitere Unternehmen in Bergheim und in der gesamten Region ansiedeln werden, die dann von den Leistungen eines Rechenzentrums profitieren. Alles das schafft Arbeitsplätze", sagt Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler.
Qualifizierungsprogramm für 1,2 Millionen Menschen
Bauen will Microsoft auch in Bedburg. Direkt an der A 61 hat die Stadt ein Gewerbegebiet ausgewiesen, das Bedburg zusammen mit den Nachbarkommunen Elsdorf und Bergheim betreiben will. Dass der Weltkonzern in das Rheinischen Revier investieren will, darüber ist der Bedburger Bürgermeister Sascha Solbach heilfroh. Denn noch ist seine Stadt von der Kohleindustrie abhängig. Von der Ansiedlung Microsofts erhofft sich Solbach Rückenwind für den Strukturwandel.
"Ich glaube, dass der Impuls, der von einer Microsoft Ansiedlung mitausgeht, ganz ganz viel Innovationskraft freisetzen wird. Darauf hoffen wir - auch bei dem ganzen Engagement, das Microsoft für die gesamte Region angekündigt hat, unter anderem ein großes Qualifizierungsprogramm für 1,2 Millionen Menschen. Davon werden wir alle profitieren.", so Sascha Solbach.
Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll der erste Spatenstich erfolgen. Bedburg und Bergheim rechnen mit einer Bauzeit für die industriellen Großrechenzentren von bis zu vier Jahren.
Unsere Quellen:
Über dieses Thema berichtet der WDR am 15.02.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR 2.