Microsoft siedelt Rechenzentren im Rheinischen Revier an

Stand: 15.02.2024, 12:18 Uhr

Es ist Teil einer Milliardeninvestition: Das Unternehmen Microsoft plant Rechenzentren in Bedburg und Bergheim. Der sogenannte "Hyperscale Data Center Campus" soll bei KI-Entwicklungen helfen

Von Nadja Bascheck

In den nächsten zwei Jahren will das US-amerikanische Unternehmen Microsoft 3,2 Milliarden Euro investieren. Der Präsident von Microsoft, Brad Smith, kündigte an, die Rechenzentrumskapazitäten im KI-Bereich auszubauen sowie im Cloud Computing. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kanzler Olaf Scholz sagte Smith am Donnerstag, dies sei ein wichtiger Tag in der 40-jährigen Geschichte von Microsoft in Deutschland. Auch der Kanzler sprach von einem "guten Tag". Es sei ein "gutes, ein Mut machendes Investment".

Investitionen in NRW

Karte mit geplanten Microsoft-Standorten in NRW | Bildquelle: WDR

Ein Teil der Investitionen soll ins Rheinische Revier gehen. Dort sollen Rechenzentren entstehen, zwei davon im Rhein-Erft-Kreis, in Bedburg und in Bergheim. In Bedburg soll eines an der Ausfahrt der A61 am Gewerbegebiet entstehen und in Bergheim im Gewerbepark Inka :terra nova. Beide Flächen messen 20 Hektar.

3,2 Milliarden Euro werden von Microsoft investiert 00:48 Min. Verfügbar bis 15.02.2026

Die räumliche Nähe zu Großkunden wie Bayer und RWE könnte laut dpa-Informationen eine Rolle gespielt haben. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte am Donnerstag in einer Pressekonferenz, er freue sich, dass die Investition ins Rheinische Revier fließen wird und dass das Land diesen Prozess über Jahre begleitet habe. Er kündigte außerdem einen weiteren Ausbau an. Obwohl die Herausforderungen in einem energieintensiven Land wie NRW offensichtlich seien, könne das Rheinische Revier langfristig zum Beispiel für einen gelungenen Strukturwandel werden. Die Ankündigung von Microsoft bewertete er als ein starkes Signal für Deutschland.

"Das ist historisch." Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident NRW

Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sagte, dass Standortpolitik nicht immer bedeute, mit dicken Schecks zu wedeln. Es sei eine Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg gewesen und sie verwies auf ein Gutachten, durch das Microsoft auf den Standort aufmerksam geworden sei.

Microsoft baut Rechenzentrum im Rhein-Erftkreis WDR 5 Westblick - aktuell 15.02.2024 02:04 Min. Verfügbar bis 14.02.2025 WDR 5 Von Christoph Ullrich

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Erste Reaktionen aus der Region

Volker Mießeler, Bürgermeister von Bergheim, steht vor einer Wiese, im Hintergrund sind Windräder | Bildquelle: WDR

Der Bürgermeister von Bergheim, Volker Mießeler, sagte dem WDR, dass ohne ein Rechenzentrum die Digitalisierung nicht funktionieren würde und dass es einen starken Schwung für den Strukturwandel bringen würde: "Wir haben eine Sogwirkung, dass sich dann viele weitere Unternehmen in Bergheim und in der gesamten Region ansiedeln werden, die dann von den Leistungen eines Rechenzentrums profitieren. Alles das schafft Arbeitsplätze."

Reporter Per Quast berichtet aus Düsseldorf WDR aktuell 15.02.2024 Verfügbar bis 15.02.2026 WDR

Auch von der SPD in NRW gab es erste positive Reaktionen: Der Vorsitzende Achim Post sprach von einem "Quantensprung für den Strukturwandel". Jochen Ott, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag, nannte die Investition einen "Meilenstein der industriellen Wende" und lobte die Bundesregierung sowie die Bürgermeister vor Ort. Die Landesregierung habe hingegen zu wenig getan: "Ihr fallen jetzt die Früchte in den Schoß für eine Arbeit, die andere gemacht haben", so Ott. Die Koalition solle jetzt neue Flächen ausweisen, damit das Rheinische Revier zu einem Digitalen Park werden könne.

Auch der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Henning Höne, teilte mit, dass die Flächen jetzt schnell verfügbar gemacht werden müssten. Und die Landesregierung müsse die Energieversorgung sicherstellen. Die Milliardeninvestition bezeichnete Höne als "Jahrhundertchance".

Über dieses Thema berichten wir auch in der Sendung "Aktuelle Stunde" im Fernsehen und im "Westblick" bei WDR5.

Unsere Quellen:
- Pressekonferenz und -mitteilungen
- WDR-Reporter
- dpa