Ibuprofen, Paracetamol, Pantprazol. Das alles sind Wirkstoffe, die in den vergangenen Wochen und Monaten nur schwer in Apotheken zu bekommen waren. Vor allem Fiebersäfte für Kinder mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamal waren knapp.
Allerdings gibt es eigentlich keinen Mangel, sagt zumindest das "Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte". Die Behörde ist unter anderem für die Zulassung von Arzneimitteln und für die Überwachung des Medikamentenhandels zuständig.
Verbrauch ist gestiegen
Nach Angaben des Instituts kommen auch aktuell genug Medikamente ins Land, um den Bedarf zu decken. Es gebe also kein generelles Lieferproblem aus China, wo viele Medikamente und Wirkstoffe produziert werden. Die Lieferung sei nie abgerissen. Nur der Verbrauch sei überproportional gestiegen.
Warum das so ist, konnte das Institut nicht herausfinden. Es gebe jedenfalls nicht so viel mehr Krankheitsfälle, die den erhöhten Verbrauch erklären könnten. Deshalb sei davon auszugehen, dass sowohl Apotheken als auch die Endverbraucher Medikamente hamstern.
Offenbar liegt der Medikamentenknappheit also das aus der Coronapandemie bekannte "Klopapier-Phänomen" zugrunde. Eigentlich ist genug da. Aus Angst, nichts abzubekommen, werde aber übermäßig gehortet, was letztlich dann zu Problemen führt.
Es gibt zwar immer mal wieder Lieferengpässe bei Wirkstoffen aus dem Ausland, wie bei Autoteilen oder anderen Produkten auch. Das seien aber keine Versorgungsengpässe, betont Maik Pommer vom Bundesinstitut für Arzneimittel. Von Lieferengpässen spricht die Bundesbehörde, wenn ein Unternehmen länger als 14 Tage nicht im normalen Umfang liefern kann. Einen echten Versorgungsengpass habe es in diesem Jahr nur bei einem einzigen Medikament gegen Brustkrebs gegeben.
Mehr Aufwand für Apotheker und Ärzte
Es gibt zum Beispiel diverse Hersteller des Wirkstoffs Ibuprofen, die das Produkt auch noch in verschiedenen Dosierungen verkaufen. Selbst wenn also mehrere Ausführen kurzzeitig nicht verfügbar sind, können Apotheker in Absprache mit Ärzten auf andere Hersteller und Dosierungen umschwenken. Das sei zwar für alle Beteiligten aufwendiger, aber kein Hinweis auf einen Mangel an Wirkstoffen und Medikamenten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will langfristig jedoch auch dafür sorgen, dass die Herstellung von Medikamenten und Wirkstoffen wieder mehr in die EU und nach Deutschland verlagert wird, um grundsätzlich unabhängiger zu werden.